Verlagsvorschau Februar 2016

Ab sofort möchte ich Euch jeden Monat meine Highlights für den jeweils kommenden Monat vorstellen. Egal ob Thriller, historischer Roman, Jugendbuch oder Klassiker. Egal ob Taschenbuch oder Hardcover. Egal ob großer Publikumsverlag, kleines Verlagshaus oder gar selfpublished. Es wird alles mal vorkommen. Zu jedem Buch gibt es auch eine kurze Notiz, wieso ich es ausgesucht habe. Viel Spaß beim Stöbern!

historisch
brennanKiera Brennan: Die Herren der grünen Insel (Blanvalet)

Irland 1166: Die Grüne Insel ist in viele kleine Reiche zersplittert, die sich unerbittlich bekriegen. Könige fechten langjährige Fehden aus, und selbst die friedliebendsten Untertanen werden in den blutigen Machtkampf hineingezogen. Zugleich droht ein gemeinsamer Feind in Irland einzufallen: Henry Plantagenet will die Insel an sich reißen. Werden sich die Herren der Grünen Insel vereinen und sich gegen den König von England stellen? Und welche Rolle spielen der grausame Krieger Ascall und die von ihm entführte Caitlín in diesem Kampf um Macht und Blut?

Als ich das Buch in der Vorschau sah, ist mir ein großer hoffnungsvoller Seufzer entwichen. Für mich war Blanvalet immer der Verlag für große historische Schmöker und ich bin froh, dass sie nach dem Verlagswechsel von Diana Gabaldon nach Knaur, diese Lücke versuchen zu schließen.

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Gier, Kerstin: Rubinrot

Band 1 Edelstein Trilogie

Verlag: Arena
erschienen:
2009
Seiten:
352 Seiten
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3401063340

Klappentext:

Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16jährige Gwendolyn. Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel im London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Das man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!

Rezension:

Wenn man sich „Rubinrot“ von Kerstin Gier zur Hand nimmt, fällt wohl als erstes das auffällige Cover auf. Im Scherenschnitt und in einem leuchtenden rosa gehalten möchte der angerauhte Umschlag gleich liebgehabt werden. Gott sei Dank bleibt es nicht nur beim hübschen Äußeren, sondern auch der Inhalt weiß zu überzeugen.

Bekannt geworden durch ihre Frauenromane, kann sie auch in einem Jugendroman ihre Stärken ausspielen. Mit sympathischen und echten Charakteren und ihrem ganz eigenen Humor, der immer auf den Punkt genau gesetzt ist und dabei weder übertrieben oder unnatürlich daher kommt.

Besonders Gwendolyn wächst einem dabei sehr schnell ans Herz. Ihre unverblümte, aber warmherzige Art ist einfach bezaubernd und obwohl sie manchmal wie ein normaler Teenager reagiert, werden sich auch Erwachsene mit ihr identifzieren können.

Dem Roman merkt man an, das er der erste Teil einer Trilogie ist, denn es passiert eigentlich nicht so viel in „Rubinrot“. Mehr geht es darum wie sich Gwen in ihrer neuen Rolle zurecht findet und wie sie erste Erfahrungen mit der Zeitreise macht. Gegen Ende nimmt der Roman jedoch an Fahrt auf, was natürlich auch jede Menge mit Gideon zu tun hat.

Anfangs wurde ich von dem Wust an Nebenfiguren etwas erschlagen. Bis man sämtliche Verwandtschaftverhältnisse auf die Kette bekommen hat, vergehen  ein paar Seiten und da viele dieser Figuren keine Rolle in „Rubinrot“ spielen, frage ich mich schon, wieso die Autorin sie eingebaut hat.

Das der Roman fast inmitten der spannendsten Stelle aufhört ist eigentlich ein Fauxpas, den ich niemandem verzeihe. Es gibt jede Menge Romane am Anfang von Trilogien, die es trotz offener Fragen und ungelöster Rätsel schaffen einen ersten Schlusspunkt zu setzen. Ich empfinde es als unfair die Leser mit so einem Ende fast zu zwingen die Serie weiter zu verfolgen, aber ich kann Kerstin Gier deswegen nicht böse sein. Ich würde „Saphirblau“ auch lesen, wenn Gwendolyn nur noch Kaffee kochen und Taxi fahren würde. Ich bin sicher auch dabei hätte ich noch meinen Spaß.

Note: 2

Cast, P.C. und Kristin: Gezeichnet

Band 1 House of Night Serie

Originaltitel: Marked
Verlag:
FJB
erschienen:
2009
Seiten:
464 Seiten
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3789132187
Übersetzung:
Christine Blum

Klappentext:

Als auf der Stirn der 16jährigen Zoey Redbird eine saphirblaue Mondsichel aufscheint, weiß sie, dass ihr nicht viel Zeit bleibt, um ins House of Night, das Internat für Vampyre, zu kommen. Denn jetzt ist sie gezeichnet. Im House of Night soll sie zu einem richtigen Vampyr ausgebildet werden vorausgesetzt, dass sie die Wandlung überlebt. Zoey ist absolut nicht begeistert davon, ein neues Leben anfangen zu müssen, so ganz ohne ihre Freunde das einzig Gute ist, dass ihr unerträglicher Stiefvater sie dort nicht mehr nerven kann.  Aber Zoey ist kein gewöhnlicher Vampyr sie ist eine Auserwählte der Vampyrgöttin Nyx. Und sie ist nicht die Einzige im House of Night mit besonderen Fähigkeiten…

Rezension:

Sicherlich ist „Gezeichnet“ genau auf die Stephenie Meyer Zielgruppe zugeschnitten und einige Dinge sind augenscheinlich aus den üblichen Versatzstücken des Genres zusammengeklaubt, aber irgendwie funktioniert der Roman trotzdem. Allerdings will ich ehrlich sein. „Hanni und Nanni“, sowie „Harry Potter“ lassen grüßen, wenn man mit Zoey durch die Flure von „House of Night“ streift. Da gibt es Freundschaften, Zickenkrieg, geheime Treffen und dunkle Geheimnisse.

Außerdem geht das Autorenpaar (übrigens Mutter und Tochter) in Bezug auf Zoey richtig in die Vollen. Brauchte Harry Potter noch seine Freunde und Unterstützung, um gegen das Böse bestehen zu können, mutiert die junge Heldin einfach zu Superwoman, die Fähigkeiten hat, wie vorher übernaupt noch nie jemand.

Tatsächlich klingt dies doch alles sehr negativ, aber irgendwas müssen P.C. und Kristin Cast am Reißbrett richtig gemacht haben, denn ich  habe jede Seite dieses Romans genossen und ihn in Rekordzeit gelesen. Gut, ein bisschen Fastfood ist „Gezeichnet“ definitiv, aber das ist wie mit Schokolade oder Hamburgern. In Maßen durchaus erlaubt.

Die Handlung beschreibt nur die erste Woche in Zoeys neuem Leben auf der Vampirschule und darf deswegen durchaus als Einführung in die Serie betrachtet werden. Dennoch überschlagen sich die Ereignisse im letzten Viertel des Romans und es gibt jede Menge Zündstoff für weitere Bände.

Die Figuren wirken in „Gezeichnet“ noch ein wenig schwammig. Bis auf Zoey, deren Eigenarten und Ängste feinfühlig beschrieben sind, sind alle anderen Protagonisten doch austauschbar. Die naive Freundin, der schwule Freund, die zickige Feindin. Die Autoren täten gut daran diesen Charakteren in den nächsten Bänden mehr Leben einzuhauchen.

Kurz eingehen möchte ich noch auf die Sprache des Romans. Besonders die Dialoge sind bewusst in einer manchmal etwas zu coolen Jugendsprache gehalten. Dennoch lässt es das Leben im „House of Night“ authentischer wirken und man hat das Gefühl direkt dabei zu sein. Gerade auch wegen der Sprache würde ich das Buch jedoch keinem 12jährigen verliebten Pattinson-Fan geben. Zwar gibt es in „Gezeichnet“ (noch) keine Sexszene, aber angedeutete Blowjobs und nicht gerade zimperliche Gespräche. 14jährige und natürlich auch Erwachsene, die vom Vampirtrend nicht genug bekommen können, werden den ersten Band von „House of Night“ sicherlich mögen. Ich freue mich jedenfalls auf den zweiten Teil, der bereits im März erscheinen soll.

Note: 2-

Collins, Suzanne: Tödliche Spiele

Band 1 Panem Trilogie

Originaltitel: The Hunger Games
Verlag:
Oetinger
erschienen:
2009
Seiten:
414 Seiten
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3789132187
Übersetzung:
Sylke Hachmeister/Peter Klöss

Klappentext:

Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – was empfindet sie für Peeta? Und kann wirklich nur einer von ihnen überleben?

Rezension:

Dieses Buch war mein absolutes Highlight in 2009. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf dieses Buch aufmerksam wurde, aber mich sprach der Klappentext und das überaus geschmackvolle Cover sofort an. Ein dermaßen mitreißendes, nachdenkliches, spannendes und perfekt geschriebenes Buch hatte ich selbstverständlich aber nicht erwartet. Der Roman fängt erst sehr ruhig an. Mit viel Liebe zum Detail schildert Collins eine Welt voller Entbehrungen, Hunger und Not. Fremd wirkt Panem, aber doch nicht fremd genug, um sich nicht in das entbehrungsreiche Leben von Katniss hinein fühlen zu können. Die Autorin macht zudem weder eine Zeitangabe, wann ihr Roman spielt, noch wirkt er großartig futuristisch. Gerade am Anfang des Romans fühlt sich Katniss Teil von Panem eher wie eine englische dreckige Kleinstadt vor der industriellen Revolution an.

Als Katniss für die Spiele ausgelost wird, nimmt der Roman an Fahrt auf. Mit der Protagonistin erleben wir ein wahres Gefühlschaos, denn bei der Vorbereitung der Spiele wird das arme Mädchen in eine Luxuswelt geworfen, die gerade im Kontrast zu ihrem wahrscheinlich baldigen Tod fast Übelkeit hervorruft.

Über die Spiele selbst will ich ehrlich gesagt kein Wort zu viel verlieren. Der Roman wird zu diesem Zeitpunkt zu einem Pageturner der besonderen Art. Spannung, Entsetzen, Freude und Trauer wechseln sich in einer Folge ab, die keinen Leser unberührt lassen wird. Wer auf den letzten 100 Seiten das Buch weglegen und die Nachttischlampe ausmachen kann, dem gebührt wirklich mein Respekt.

Da „Tödliche Spiele“ der erste Band einer Trilogie ist, ist die Geschichte selbstverständlich am Ende nicht abgeschlossen. Auf der einen Seite bringt Collins den Roman zu einem befriedigenden Ende, dennoch gibt es einen Cliffhanger, der das Warten auf den zweiten Band zur Tortur macht. Ich glaube, ich habe die letzten Jahre keine Fortsetzung so heiß erwartet wie „Gefährliche Liebe“ (Anfang Juni).

Note:1