Carroll, Lee: Silberner Fluch

Band 1 Black Swan Serie

Originaltitel: Black Swan Rising
Verlag:
Heyne
erschienen:
2010
Seiten:
512
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
345352697X
Übersetzung:
Kirsten Borchardt

Klappentext:

Als die junge Designerin Garet James in einem New Yorker Antiquariat auf eine Schatulle mit dem Symbol eines schwarzen Schwans stößt, ahnt sie noch nicht, dass darin ihr Schicksal verborgen ist. Denn der gleiche Schwan befindet sich auf dem Siegelring ihrer verstorbenen Mutter. Ein Zufall? Sie öffnet die Schatulle – und damit auch das Tor in eine magische Welt. Eine Welt der Feen, Vampire und Magier, voller Geheimnisse und Gefahren. Nur der zwielichtige Geschäftsmann Will Hughes scheint mehr darüber zu wissen. Mit seiner Hilfe erkennt Garet schließlich, dass das Siegel des Schwans sie zur letzten Hüterin des Tors zwischen den Welten macht …

Rezension:

„Black Swan – Silberner Fluch“ ist die erste große Zusammenarbeit und zugleich die erste phantastische Geschichte des Autorenduos Carol Goodman und Lee Slonimsky. Die Autoren warten in ihrem Werk mit so ziemlich allem an Fantasy-Figuren und Phänomenen auf, die mich immer wieder zu diesem Genre hinziehen: Gnome, Drachen, magische Mächte und Kräfte, Unsterbliche, Mythen … aber wir treffen auch auf Vampire. Und hier muss ich zugeben hatte ich erstmal ein kleines Problem, habe ich mich doch bislang erfolgreich um den Vampirkult drücken können.

Auf den ersten 20 Seiten war ich noch ziemlich skeptisch, doch dann hat mich das Buch auf einmal gepackt und nicht mehr losgelassen. Auch wenn das Buch für mich die ein oder andere Schwäche hat, so gelingt es den Autoren doch oft genug, mich an das Buch zu fesseln und das Kopfkino dabei zu starten. Auch die ein oder andere Idee – wenn vielleicht auch nicht immer ganz neu – wie z.B. die farblichen Auren der Menschen oder der Drache Ddraik, war in ihren jeweiligen Szenen wunderbar umgesetzt und haben das Buch oft zu etwas ganz Besonderem für mich gemacht. Da haben sich die Seiten quasi von selbst umgeblättert. Allerdings gab es auch Szenen, die in meinen Augen zu lang, zu ausführlich und sogar zu übertrieben, teilweise zu unglaubwürdig geraten sind. An sich waren auch diese Szenen von der Grundidee schön, aber einfach irgendwann einschläfernd langweilig und in dieser Länge überflüssig. Andererseits gibt es auch vermeintliche Andeutungen, die ich gerne näher beleuchtet hätte, die aber letztlich total unwichtig waren. Ebenso gibt es Figuren die total unwichtig waren und deren Rolle für mich an den Haaren herbeigezogen war. Als Gegensatz dazu hätten in meinen Augen andere Figuren deutlich mehr Platz in dem Roman einnehmen können. Es ist also ein schöner Gemischtwarenladen an Gefühlen für mich bei diesem Buch.

Gut gefallen hat mir die – zugegebenermaßen nicht neue – Idee, dass neben den allseits beliebten Fantasy-Figuren wie Drachen, Vampire oder Gnome, auch auf  „bekannte“ Figuren wie Oberon den Elfenkönig aus Shakespeares Hamlet oder Tinkerbell aus Peter Pan zurückgegriffen wird, auch wenn Tinkerbell hier Lol heißt und herzallerliebst und zu meiner persönlichen Lieblingsfigur geworden ist. Wundervoll die Vorstellung, dass Shakespeare Oberon gekannt hat und durch ihn erst zu seinem Werk inspiriert wurde. Ebenso treffen wir mit John Dee, den berühmten Alchemisten des 17. Jahrhunderts, auch auf historische Persönlichkeiten. Gerade John Dee gehört für mich zu den faszinierenden – wenn auch nicht sympathischen – Figuren, da er die Unsterblichkeit erlangt hat und zumindest erwähnt wird, wo er so überall seine Finger im Spiel hatte (das verschwundene Bernsteinzimmer, die Kartoffelseuche) oder wen er alles kannte (Hitler). Bei ihm fühlte ich mich desöfteren an den bösen Zauberer Rumburak aus der tchechischen Fantasy-Kinderserie „Die Märchenbraut“ erinnert, auch wenn die Autoren es darauf bestimmt nicht angelegt hatten.

Auch bei den „realen“ Figuren, wie Garet, ihr Vater und deren Freude und Bekannte gibt es Positiv- wie Negativbeispiele. Mit der Hauptfigur Garet – ich liebe ihren Namen Marguerite – selbst ist für mich noch die am schlechtesten gezeichnete Figur. Zunächst einmal war ich froh, dass ich auf eine erwachsene Fantasy-Protagonistin stoße und nicht wieder ein 16-jähriges Gör vor mir habe. Dennoch lernt mir auch Garet viel zu schnell mit ihren bislang versteckten Fähigkeiten umzugehen. Von der Geschichte her gesehen steht sie natürlich unter Zeitdruck um John Dee zumindest vorübergehend das Handwerk zu legen, aber diese Superwoman-Kräfte innerhalb von so kurzer Zeit sind schon ein wenig viel des Guten. Gut gefällt mir hingegen ihre Liebesgeschichte, die am Ende des Buches auch noch nicht final abgeschlossen ist. Außerdem sind Garets Freunde Jay und Becky unbezahlbar. Gerade Becky mit ihrer erfrischenden Art, die zudem kein Blatt vor den Mund nimmt hat mir großen Spaß gemacht. Ich hoffe sehr, dass sie und meine kleine Freundin Lol im nächsten Band weiterhin eine – gerne auch größere – Rolle spielen.

Das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger, der mich in dem Moment, in dem ich die letzte Seite gelesen hatte, am liebsten zu Band 2 hätte greifen lassen. Allerdings geht aus der Geschichte doch ziemlich deutlich hervor, wie es in der Fortsetzung weitergehen wird. Alles in allem handelt es sich bei „Black Swan – Silberner Fluch“ um einen guten Fantasy-Roman, den ich auf Grund seiner Einfachheit und trotz der erwachsenen Protagonistin als Jugend-Fantasy klassifizieren würde.

Note: 2-

Bomann, Corina: Sturmsegel

Verlag: Ueberreuter
erschienen: 2010
Seiten:
344
Ausgabe: Hardcover
ISBN: 3800055325

Klappentext:

Der 30-jährige Krieg verändert auch das Leben der 15-jährigen Anneke entscheidend: Auf einer abenteuerlichen Flucht verschlägt es sie zuerst nach Schweden, wo sie ihrer großen Liebe Ingmar begegnet, und dann nach Dänemark. Sie muss nicht nur ihr eigenes hartes Schicksal meistern, sondern wird auch Zeugin historischer Ereignisse, wie der Belagerung Stralsunds durch Wallensteins Truppen und des Untergangs der Vasa.

Rezension:

Dies ist ein Jugendbuch mit historischem Hintergrund. Die Geschichte um die 15 jährige Anneke beginnt 1628 in Stralsund und in Deutschland ist seit 10 Jahren Krieg. Obwohl Stralsund noch nicht unmittelbar vom Kriegsgeschehen betroffen ist, so sind doch die Soldaten des schwedischen Königs, sowie die Soldaten der Truppe um Johann Tilly und Albrecht von Wallenstein bedenklich nahe.

Die Autorin beschreibt am Schicksal von Anneke recht anschaulich mit welchen Ängsten und Sorgen die Menschen damals zu kämpfen hatten. Jedoch verzichtet Corina Bomann in diesem Buch auf eine all zu detaillierte Darstellung von Gewaltszenen oder Grausamkeiten. Diese Grausamkeiten werden zwar angedeutet, aber nur um die Ängste der Menschen zu erklären.

Die Autorin erzählt nicht nur Annekes Geschichte, sondern auch am Rande (in Kurzform) ein paar  Heimatgeschichten, wie zum Beispiel die Geschichte vom Seeräuber Claus Störtebeker, vom Rattenkönig oder vom Petermännchen. Diese kleinen Randgeschichten verleihen dem Buch eine wunderbare Tiefe und Wohlfühlatmosphäre.

Dabei wird die Handlung nie zäh und langweilig, sondern bleibt vom ersten bis zum letzten Wort fesselnd. Der flüssige Schreibstil und die leicht verständliche Sprache ziehen den Leser vollkommen ins 17 Jh. und in Annekes Abenteuer hinein. Die Handlung wird recht straff und temporeich erzählt, dadurch lacht und leidet der Leser mit der mutigen Protagonistin. Die Schicksalsschläge und die glücklichen Zufälle sind recht ausgeglichen in Annekes Leben.

Besonders beeindruckt hat mich Annekes Haustier, da musste ich doch immer wieder schmunzeln. Mit diesem Haustier hat die Autorin der Handlung noch einen einzigartigen Pfiff verliehen.

Ich glaube man macht seinen Kindern wirklich eine Freude mit diesem Buch. Die Handlung ist fesselnd, gefühlvoll und auch witzig. Und obendrein bekommen die jugendlichen Leser auch noch ein wenig Geschichtswissen und Heimatkunde auf spannende Weise vermittelt. Somit ist dieses Buch die perfekte Unterhaltung für langweilige Regentage oder Ferientage.

Das im Einband des Buches eine Karte ist und am Ende des Buches ein Glossar zu den schwedischen Redewendungen, fand ich sehr hilfreich. Auch das ausführliche Nachwort der Autorin hat zum besseren Verständnis der Handlung beigetragen.

Note: 1

Wohlrath, Diana: Der Feuerthron

Band 1 Runia Serie

Verlag: Hanser
erschienen:
2008
Seiten:
544
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3446230939

Klappentext:

Mitten in die Idylle auf der Insel Ilyndhir bricht urplötzlich der Schrecken: Meras Großmutter verschwindet spurlos, ebenso der Magier der Königin. Schwarze Galeeren der Gurrländer greifen wehrlose Fischerboote an, bisher friedliche Palastwachen verfolgen Flüchtlinge und Fremde. Was hat das alles zu bedeuten? Mera, die die magischen Fähigkeiten ihrer Großmutter geerbt hat, ahnt etwas. Wurde ihre Großmutter entführt, weil auch sie zu viel wusste? Mera muss ihre Großmutter finden, bevor die entfesselten gurrländischen Krieger alle Völker der Inseln unterjochen. Sie scheinen von einer geistigen Kraft getrieben, die längst zerschlagen schien: der Macht des Feuerthrons. Wird es Mera und ihren Freunden gelingen, den geheimnisvollen Feuerthron zu finden und seine Macht zu brechen?

Rezension:

Der Feuerthron ist ein Buch, welches mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Dieses Buch hat mir gezeigt wie fantasievoll und gewaltfrei eine Handlung sein kann und dabei auch noch richtig spannend.

Diana Wohlrath hat in diesem Buch eine interessante Welt der Farben, Gegensätze und Empfindungen geschaffen in die man wundervoll eintauchen kann. Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht verständlich. Die Dialoge sind dem jugendlichen Sprachgebrauch angepasst und daher auch sehr lebendig. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr realistisch beschrieben. Ein jeder Protagonist ist mit menschlichen Schwächen, Ängsten und Stärken beschrieben worden. Dies macht die jugendlichen Helden daher nicht zu Superhelden, sondern zu ganz normalen Teenagern, die einfach nur versuchen ihren Weg im Leben zu finden.

Natürlich ist das für unsere Helden nicht ganz so einfach, da sie sich auf einmal mitten in einem Krieg befinden, in dem ihre eigene Zukunft sehr finster aussieht. Da aber die Hauptdarstellerin Mera ein paar magische Kräfte hat und dazu auch noch mutige Freunde, nehmen die Kinder ihr Schicksal beherzt in die Hand.Und damit beginnt eine spannende Handlung in der dem  Leser die fantasievolle Welt der Farben, der Magie und der Götter nahe gebracht wird. Wie ein Film läuft die Handlung vor dem inneren Auge des Lesers ab. Man lacht, staunt und leidet mit den jugendlichen Helden.

Für mich war das Buch an keiner Stelle langatmig oder langweilig, weil sogar die Beschreibungen dieser Fantasiewelt so interessant und spannend waren, dass ich einfach in diese magische Farbenwelt hineingezogen wurde. Ich sah die Welt plötzlich wieder mit den Augen eines 14 jährigen Jugendlichen. Es gibt viele pfiffige Ideen und magische Details die mich beeindruckt haben. Die Handlung ist wirklich nicht vorhersehbar da sie doch so manche magische Überraschung bereit hält, mit der man als Leser gar nicht rechnet. Dabei ist die Handlung jedoch immer logisch und schlüssig.

Diana Wohlrath hat mit diesem Buch eine Fantasiewelt geschaffen in der sich Jung und Alt beim lesen wohlfühlen. Die Autorin thematisiert in dieser Fantasiegeschichte wichtige menschliche  Eigenschaften, wie zum Beispiel Mut, Toleranz, Freundschaft, Verständnis, und Ausdauer.

Dieses Buch wird allen Ansprüchen gerecht die ein Leser an ein gutes Jugendbuch stellen darf. Am Ende habe ich mich nur schweren Herzens von diesen sympathischen Helden und ihrer fantasievollen Welt verabschieden können. Ich würde mich sehr freuen diese mutigen Teenager in einem weiterem Buch wieder zu sehen und sie bei ihren Abenteuern zu begleiten.

Die Gestaltung des Buches hat mir wirklich gut gefallen. Der Leser findet eine detaillierte Karte des Archipels und der Insel Ilyntath direkt am Anfang des Buches und es gibt zusätzlich noch ein Glossar und ein Personenregister.

Note: 1

Bushnell, Candice: The Carrie Diaries

Band 1 Carries Diarries

Originaltitel: The Carrie Diaries
Verlag:
cbt
erschienen:
2010
Seiten:
448
Ausgabe:
Klappenbroschur
ISBN:
3570161048
Übersetzung:
Anja Galic & Katarina Ganslandt

Klappentext:

Luft anhalten, Sex and the City-Fans! Candace Bushnell hat einen Roman über Carrie Bradshaws Teeniezeit geschrieben. Was kam vor ihren drei besten Freundinnen, was vor den langen Shoppingmarathons bei Manolo Blahnik? Und vor allem: Was war noch vor Mister Big? Wie war Carries Leben ohne »Sex and the City«?

Die Erfinderin der Erfolgsserie, Candace Bushnell, kennt die Antwort – und verrät sie uns: In »The Carrie Diaries« dreht sich alles um Carries wilde Teenie-Jahre.

Rezension:

Prequels sind nicht immer die beste Idee, wenn es darum geht, eine beliebte Figur weiterhin „überleben“ zu lassen. Carrie Bradshaw ist seit der erfolgreichen amerikanischen Serie „Sex and the city“ eine Ikone für viele Frauen auf der Welt. Doch die Serie ist beendet und ob es nach dem zweiten, von der Kritik eher wenig begeistert aufgenommenen Spielfilm noch eine Fortsetzung um Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda geben wird, steht in den Sternen. Erfinderin und Autorin Candace Bushnell wagt sich nun an die Vorgeschichte von Carrie. Wo kommt sie her? Wie ist sie nach New York gekommen und wie wurde sie zu der Frau, die Millionen von Frauen vergöttern?

Ich habe die Serie, bis auf Szenen, die mich zum Augenrollen gebracht haben, immer gerne gesehen und war besonders vom ersten Kinofilm begeistert und deswegen war ich wohl genau die Zielgruppe für dieses Buch. Trotzdem muss ich gestehen, habe ich nicht viel erwartet. Die Gefahr war groß, dass sich Bushnell dazu verleiten lässt ein kitschiges Jugendbuch zu schreiben. Doch genau dies hat sie nicht getan.

Feinfühlig berichtet sie von Carries Leben in einer Kleinstadt, wo sie mit ihrem Vater und ihren Schwester lebt. Wir erleben ihr letztes Highschooljahr, ihre erste Liebe, erste Gefühle und Leidenschaften. Viel von der Carrie, die wir kennen, steckt schon in dem jungen Mädchen. Schon damals wollte sie Autorin werden und schon damals experimentierte sie mit Mode und fiel deswegen auf. Als Jugendliche ist es schwer, wenn man aus der Masse heraussticht, deswegen erscheint mir Carrie trotz ihrer Verletzlichkeit als starker Charakter. Bushnell findet genau das richtige Maß und zeigt Carrie als eigenständige, aber noch unsichere Persönlichkeit.

Aufgrund von Carries Alter wendet sich das Buch auch an Jugendliche (aber eben nicht nur), deswegen sind einige Dinge (erste Liebe, etc.) altersgemäß aufbereitet. Obwohl Carrie natürlich auch im ersten Band der Carrrie Diaries zeigt, dass sie anders ist, als viele Frauen, darf sie schon ein ganz normales Mädchen sein. Dafür bin ich der Autorin sehr dankbar, denn es macht Carrie doch noch um ein vielfaches menschlicher, realer und sympathischer. Und so wird sicher für das ein oder andere Mädchen auch die junge Carrie zu einer Ikone.

Das Buch endet mit einem richtigen Knalleffekt und lässt auch ein paar Fragen offen. Allerdings ist bereits eine Fortsetzung geplant, die sicherlich die Lücke zur Serie schließen wird.

Note: 2+

Poznanski, Ursula: Erebos

Verlag: Loewe
erschienen:
2010
Seiten:
486
Ausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 3785569572

Klappentext:

In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und – wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen…

Rezension:

Der Klappentext hörte sich super an, die Rezensionen auf amazon überschlagen sich vor Begeisterung, also musste ich das Buch auch lesen. Auch wenn es ein Jugendbuch ist und auch wenn es von Computerspielen handelt, von denen ich eigentlich keine Ahnung habe.

Nach 100 Seiten war ich vollkommen enttäuscht von dem Buch. Ich habe mich echt gefragt was die alle so fesselt. Die Charaktere waren nicht nur langweilig, sondern eine Katastrophe, die Sprache war unglaublich einfach (sogar der heutigen Jugend kann man da sehr viel mehr zutrauen) und die Ereignisse rund um dieses Spiel waren dermaßen lächerlich und unglaubwürdig, dass ich nur mehr den Kopf schütteln musste.

Ich war schon versucht das Buch einfach in die Ecke zu werfen und was anderes, was besseres zu lesen. Doch ich habe weitergemacht, ich wollte einfach wissen wieso das Spiel so spannend ist, wieso Nick so gefesselt ist. Ich habe es nicht verstanden. Ich habe nicht kapiert warum sich alle an diese dämlichen Regeln halten und keiner über das Spiel redet.

Und dann, ganz plötzlich, wurde es besser. Fast so als hätte die Autorin beschlossen dass alle, die bis hierher durchgehalten haben, mit einer wirklich guten Geschichte belohnt werden. Die Charaktere waren noch immer farblos, die Sprache war noch immer einfach und die Teenager haben sich nach wie vor wie Idioten verhalten, aber die Geschichte gewann an Schwung. Man erfuhr mehr über das Spiel, mehr über das Ziel, mehr was da eigentlich passiert.

Den Sog, den das Buch plötzlich ausübte kann ich nach wie vor nicht erklären, fast so als wäre man süchtig. Aufhören kam nicht mehr in Frage, ich musste wissen wie es weitergeht, wer Erebos programmiert hat und zu welchem Zweck. Die ganzen Aufgaben, die die Jugendlichen erledigen mussten ergaben keinen Sinn, nichts ergab einen Sinn.

Gegen Ende des Buches hatte ich die Befürchtung, dass mir die Auflösung nicht gefallen würde. Dass die Autorin nachdem sie das Spiel mit der Realität so gekonnt verknüpft hat plötzlich auf eine Fantasy-Lösung ausweicht um nichts erklären zu müssen. Aber gerade die Auflösung und die Antwort auf alle Fragen fand ich das Beste und das Gelungenste am ganzen Buch. Keine Sekunde hätte ich daran gedacht.

Während dem Lesen darf man nur nicht nachdenken wie und warum die Jugendlichen so handeln. Wenn man ausblendet, dass sie komplett unglaubwürdig agieren, ist die Story wirklich gut. Als ich das Buch zuschlug war mein erster Gedanke: Gott sei Dank gibt es so was wie Erebos nicht im wirklichen Leben. Und hoffentlich bleibt das auch so.

Trotz einiger Schwächen wie oben erwähnt, ist die Idee des Buches einfach grandios. Und vor allem die Auflösung hat mich überzeugt.

Note: 3+