Probst, Jennifer: Playing with fire

Originaltitel: The marriage bargain
Verlag:
Rowohlt
erschienen:
2013
Seiten:
272
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3499222132
Übersetzung:
Ulrike Thiesmeyer

Klappentext:

Sie streiten sich. Sie brauchen sich. Und tief drinnen lodert die Glut. Alexa ist auf der Suche nach Mr. Perfect: ein Familienmensch muss er sein – und 150.000 Dollar besitzen. Nur so kann sie das Haus ihrer Eltern retten. Als ihr der attraktive Nick einen Hochzeits-Deal vorschlägt, ist sie empört: Der Kerl ist alles, was sie nie wollte: schlau, aber herablassend und sehr von sich selbst überzeugt. Doch eins hat Nick im Überfluss – Geld. Und er braucht dringend eine Frau, um sein Erbe antreten zu können. Die beiden schließen einen Vertrag mit strengen Regeln: kein Sex, keine Gefühle. Aber je länger die Scheinehe dauert, desto größer wird die Anziehung…

Rezension:

„Playing with fire“ reiht sich nahtlos ein in die immer noch andauernde Erotikwelle und bedient dabei jedes Klischee, welches aber anscheinend Millionen Leserinnen begeistert. Mal wieder gibt es den gequälten Held mit der ach so schlimmen Kindheit und der daraus resultierenden Störung was zwischenmenschliche Beziehungen angeht. Ehrlich, es entlockt mir nur noch ein Gähnen, weil doch ohnehin klar ist, wie das ganze ausgeht. Trotz allen Zauderns verliebt sich der „Held“ natürlich in die angeheuerte Ehefrau, macht eine Kehrtwendung und mutiert dazu am Ende zum Traumman inklusive Papiqualitäten. Ohne natürlich bei ausdauernden Bettaktivitäten nachzulassen.

Wobei mich ausdauernd direkt zu einem anderen Kritikpunkt bringt. Wieso wälzt sich eigentlich jede Protagonistin zwischen „Shades of Grey“ und Crossfire“ bis hin zu „Playing with fire“ nach der kleinsten Berührung in multiple Orgasmen? Ich kann es nicht mal auf einen chauvinistischen Autor schieben, denn all diese Romane wurden von Frauen geschrieben.

Glücklicherweise hat Jennifer Probst eine nette Schreibe, so dass sich ihre knapp 280 Seiten sehr schnell lesen lassen. Es gibt durchaus ein paar amüsante Szenen, aber insgesamt mangelt es dem Roman an Tiefe, was sicherlich auch der Kürze geschuldet ist. Viel zu viele Dinge werden nur angerissen und manchmal fühlt sich der Roman wie aneinander gereihte Szenen an. Es fehlt an Verbindungen und Ausschmückungen.

Etwas verwirrt hat mich zudem das erste Kapitel, in welchem Alexa als eher graumäusige Buchhändlerin dargestellt wird, um dann im zweiten Kapitel als perfektes Vamp in Nicks Büro zu stolzieren. Ihre außergewöhnliche Schönheit und ihr Gehabe passen überhaupt nicht zu der Person, die Probst anfangs charakterisiert hat. Gestört hat mich auch das auffällige Nennen von Labels und Luxusartikeln, womit man in Frauenromanen aber wohl mittlerweile leben muss.

Insgesamt hat mich die Beziehung zwischen Nick und Alexa mehr aufgeregt, als angeregt. Die beiden machen immer einen Schritt vorwärts, um zwei zurück zu gehen, nur weil sie nicht miteinander reden, es andauernd zu Missverständnissen kommt und sie ohnehin immer vom Schlimmsten ausgehen. Im Original gibt es bereits eine weitere Geschichte über Alexas Schwester, die ich jedoch sicherlich nicht lesen werde.

Etwas überrascht bin ich davon, dass der tendenziell etwas gehobenere Rowohlt Verlag auf den Zug der doch sehr platten Erotikromane aufspringt.  Kein Problem, dass man auch etwas vom großen Kuchen abhaben möchte, aber dann doch bitte nicht in der Resterampe wühlen.

Note: 4

Hinz, Melanie: Ungeplant

Verlag: selfpublished
erschienen:
2012
Seiten:
238
Ausgabe:
Taschenbuch/ebook
ISBN:
1478389915

Klappentext:

Melina und Sven kennen sich schon fast ihr ganzes Leben. So klar, wie ihre Gefühle füreinander sind, so unsicher sind sie über den Stand ihrer Beziehung. Svens einjährige Australienreise soll beiden den nötigen Abstand geben, um sich selbst außerhalb dieser Beziehung neu kennenzulernen. Schnell wird klar, dass sie nicht mehr ohne den jeweils Anderen können.

Als Sven wegen einem Jobangebot seinen Auslandsaufenthalt vorzeitig abbricht, ist bei Melina jedoch nichts mehr so, wie es einmal war. Mit völlig neuen Tatsachen konfrontiert, müssen die beiden ihre ohnehin schwierige Beziehung wieder neu definieren. Finden sie endlich einen Weg für eine gemeinsame Zukunft oder bedeuten die veränderten Umstände eine endgültige Trennung?

Rezension:

In „Ungeplant“ geht es um Melina und Sven, die schon sehr lange die besten Freunde sind und auch tief in ihrem Inneren wissen, dass sie zusammen gehören. Nach einem vor Jahren gescheiterten Versuch einer Beziehung bringt ein Auslandsaufenthalt von Sven auch bei Melina die Erkenntnis, dass sie es mit Sven noch einmal richtig probieren möchte. Er hat das schon lange vor seiner Abreise festgestellt, konnte sie jedoch nicht davon abbringen, dass eine räumliche Trennung gut für beide sein würde. Doch es kommt in Melinas Leben zu einer Wendung, die keiner der beiden vorhersehen konnte und die alles auf einmal in Frage stellt, was vorher auf einmal so klar schien…

Ich möchte jedem der nahe am Wasser gebaut ist empfehlen, sich direkt eine Packung Taschentücher bereit zu legen, denn diese Geschichte geht einem wirklich zu Herzen. Ich habe so oft beim Lesen gedacht, wie gut ich Melina verstehen kann und ihre, für andere vielleicht manchmal unverständliche Aktionen gegenüber Sven, nachvollziehen kann. Natürlich habe ich auch mit Sven gelitten und gebangt, denn er versucht wirklich alles um Melina zu überzeugen, dass sie zusammen gehören, egal was da kommen mag. Man wird mit den beiden in eine emotionale Achterbahn geschickt, die viele Tiefen, aber auch sehr, sehr schöne Höhen hat und genau das mag ich an den Romanen von Melanie Hinz. Ihre Hauptakteure haben Ecken und Kanten, die sie auch zeigen und sie müssen Situationen meistern, die jedem im Leben so oder zumindest so ähnlich passieren können.

Sven ist mal wieder ein Mann zum verlieben! Verdammt sexy natürlich, aber auch so bedingungslos in seiner Liebe zu Melina, dass einem nur warm ums Herz werden kann. Melina ist eine tolle Frau, die es nicht wirklich immer leicht in ihrem Leben hatte, aber aus dem Bauch heraus sehr gefühlvoll handelt und die man eigentlich nur bewundern kann. Auch die Nebenpersonen sind sehr charakteristisch und ich würde mich freuen, von dem ein oder anderem mehr zu erfahren.  :flirt:

Für mich war es relativ neu von einem Paar zu lesen, was sich schon so lange kennt und liebt und auch intim miteinander ist. Das schafft eine ganz besondere Atmosphäre in dem Buch, anders als in den „normalen“ Liebesromanen, wo sich die Paare erst kennen und lieben lernen. Man fühlt sich sofort in die Geschichte hineingezogen, was wahrscheinlich auch an dem ersten, direkt sehr heißen, Kapitel liegt. Und wieder vermag es die Autorin die prickelnde Erotik gekonnt in die Geschichte einzubinden, so dass sie nie unpassend, überflüssig oder zu detailliert ist. Sie ist das Tüpfelchen auf dem i einer wundervoll emotionalen Liebesgeschichte, die einen kaum Atem holen lässt. Der flüssige Schreibstil trägt nur noch mehr dazu bei, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man am Ende das Buch  mit einem sehnsüchtigen, aber äußerst lese-befriedigtem Seufzer zuklappt.

Note: 1

Hinz, Melanie: Nie genug


Verlag:
selfpublished via amazon
erschienen:
2012
Seiten:
234
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
1478153032

Klappentext:

Schokolade zum Frühstück ist kein Dauerzustand gegen allgemeinen Frust. Und von attraktiven Männern beim Kauf selbiger über den Haufen gerannt zu werden, verdoppelt die Frustration nur. Vor allem, wenn man dabei so aussieht, als wäre man gerade aus dem Bett gestiegen, weil man das genau genommen sogar ist. Doch was passiert, wenn sich dieser Mann als guter Freund der ehemals besten Freundin rausstellt und man ihn ausgerechnet dann wieder trifft, wenn man gerade keine Hose trägt? Kann es noch schlimmer kommen? Offensichtlich, denn jetzt will mir dieser Kerl namens Sam erzählen, er fände mich sexy. Mich, Emma Lennartz. Die heimlich erotische Romane schreibt und in der Realität alles andere als eine Sexbombe ist. Der Typ muss den Verstand verloren haben.

Rezension:

Emma ist eine 27jährige Erotikbuchautorin, die ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat und mittlerweile nur noch sehr zurückgezogen lebt. Wie durch einen Wink des Schicksals bekommt sie Kontakt zu ihrer alten Freundin Nadine und lernt den sehr attraktiven Sam kennen, der auch ziemlich schnell sehr von ihr angetan zu sein scheint. Leider hat Emma in der Vergangenheit nicht immer gute Erfahrungen mit Männern gemacht und ist von Selbstzweifeln geprägt. Doch Sam kämpft gegen diese und will Emma beweisen, dass er nie genug von ihr bekommen wird…

Ich habe dieses Buch verschlungen, regelrecht inhaliert! Es ist so eine wunderschöne Liebesgeschichte mit ganz tollen Protagonisten, die man einfach in sein Herz schließen muss. Emma ist eine Frau mit Kurven, die gerne mal zur Schokolade greift und sich so richtig eigentlich nur in ihren Büchern auslebt. In sie konnte ich mich wirklich hineinversetzen und hab mit ihr gelitten, wenn sie ihre Selbstzweifel mal wieder völlig übermannten. Das ist auch so mein einziger kleiner Kritikpunkt, denn manchmal nahm es damit wirklich Überhand und ich an Sams Stelle hätte irgendwann vielleicht doch aufgegeben… Aber es hat mein Lesevergnügen nicht geschmälert und deswegen ist es wirklich nur eine kleine Kritik.
 
Aber Sam…. Oh Sam ist einfach zum Verlieben! So ein wundervoller, einfühlsamer, großer, tätowierter Kerl mit einem Sexappeal, dass es einem den Atem stocken lässt. Und wie er um seine Emma kämpft ist einfach nur großartig. Die beiden nähern sich sehr langsam einander an und auch wenn dies ein Erotik-Roman ist, sind die Sexszenen doch sehr schön und vor allem abwechslungsreich eingebunden und waren mir nicht zu viel.

Und das macht dieses Buch meiner Meinung nach auch einfach total aus, die Handlung ist wirklich im Vordergrund und nicht die sexuelle Komponente. Auch die Nebenakteure, wie die Freunde oder die Eltern der beiden, sind sehr liebenswert und ich finde es total erfrischend, einen Erotikroman mit tiefergehender Story zu lesen. Das ist hier absolut der Fall! Es ist ein tolles Buch, welches für meinen Geschmack ruhig noch so 50 Seiten länger hätte sein können, denn von Emma und vor allem Sam bekomme ich grade auch „nie genug“! Ich hoffe auf ganz viele weitere solcher Bücher von Melanie Hinz!

Note: 1

Gref, Christiane: Im Bann der Engel

Verlag: Elysion-Books
erschienen:
2011
Seiten:
220
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3942602083

In der abgelegenen Kleinstadt Cravesbury arbeitet die Wissenschaftlerin Elena Winterstone an einem geheimen Forschungsprojekt. Doch der Erfolg lässt auf sich warten. Bis Elena hinter das Geheimnis ihrer reichen Auftraggeberin, Madame Hazard, kommt. Erst dann gelingt es ihr schließlich, mechanische Engel zu erschaffen. Schon bald muss Elena erkennen, dass ihre Schöpfungen zu einer Gefahr für Cravenbury werden. Trotzdem ist Madame Hazard nicht gewillt, ihre Experimente aufzugeben. Im Gegenteil. Verletzt und beunruhigt durch das offene Misstrauen der Stadtbewohner, zwingt sie Elena dazu, Todesengel als ihre persönliche Schutzlegion zu erschaffen. Ausgerechnet in einem dieser tödlichen Engel, dem anziehenden Amenatos, findet Elena einen Verbündeten. Gemeinsam mit ihm setzt die Wissenschaftlerin nun alles daran, ihre eigene Schöpfung unschädlich zu machen.

Rezension:

„Steampunk“ mausert sich langsam aber sicher zum neuen Trend auf dem Buchmarkt. Als etwas problematisch sehe ich die Aufmachung bzw. den Klappentext des Buches an. Wer Elysion Books vielleicht nicht kennt und deswegen nicht weiß, dass sie ausschließlich erotische Romane veröffentlichen, der wird vom Inhalt des Buches vielleicht etwas überrumpelt werden. Nach der Inhaltsangabe könnte man einen ganz normalen Steampunk-Roman erwarten, was „Im Bann der Engel“ nun mal einfach nicht ist und nicht jeder mag erotische Romane. Hier sollte sich der Verlag mit seinen Büchern klarer positionieren.

„Im Bann der Engel“ lässt sich flüssig und schnell lesen und die Ansätze waren spannend und erfolgsversprechend, aber in dem Versuch zwei Genres zu verbinden, knickt Christiane Gref dann leider etwas ein. Die erotischen Szenen sind zwar durchaus anregend, aber dann doch zu kurz bzw. zu gering gestreut, um Erotikleser nachhaltig zu beeindrucken. Im Gegenzug wirkt die Hintergrundgeschichte etwas unausgegoren und ich hätte mir in Sachen Handlung und Charakterzeichnung etwas mehr Tiefe gewünscht. Vielleicht hätten der Autorin einfach ein paar Seiten mehr gut getan. So hetzt sie von einer Erotikszene zur nächsten und weiß zwischendurch nicht richtig mit der Handlung umzugehen, die dadurch in Belanglosigkeit versumpft.

Nichts desto trotz ist ihr Talent durchaus erkennbar. Es gibt Szenen, die Gref anscheinend besonders wichtig waren und in der sie es gut versteht Gefühle und Tiefe zu vermitteln. Würde sie dies über einen ganzen Roman durchhalten, wäre dieser sicherlich eine Empfehlung wert. Diese Eindringlichkeit, die an einigen Stellen aufblitzt, sollte sie sich zunutze machen und sich mehr trauen in diese Richtung zu gehen.

Positiv hervorheben möchte ich noch das ansprechende und geschmackvolle Cover.

Note: 3-