von Droste, Julia: Die Löwin von Mogador

Verlag: selfpublished
erschienen:
2013
Seiten:
608
Ausgabe:
ebook
ISBN:
3789132187

Klappentext:

Marokko 1836: Die junge Sibylla Hopkins kommt mit ihrem Ehemann in das nordafrikanische Land, um dort das Handelsimperium ihres Vaters auszubauen. Fasziniert von der exotischen Kultur, genießt sie das lebendige Treiben auf den Basaren, die fremden Gerüche und die sirrende Hitze über der Wüste. Für Sibylla steht ausser Frage, dass das Leben hier tausendmal besser als im strengen und kalten Europa ist. Doch als ihr Mann in dunkle Geschäfte verwickelt wird und sie sich in den französischen Offizier André verliebt, muss sie beweisen, wie stark sie ist…

Rezension:

Das Autorenpaar Julia und Horst von Droste schafft es schon mit den ersten Sätzen mich in ihren Bann zu ziehen. Der Erzählstil ist flüssig geschrieben und leicht zu lesen und so viel es mir nicht schwer mich auf die Reise mitnehmen zu lassen. Die bildhaften Beschreibungen machten es mir möglich mir alles gut vorstellen zu können. Ich war genau wie Sibylla gefangen von der Welt des Orients. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und manche von ihnen hatten es mir vom ersten lesen an gleich angetan. Wie z.B. André, der französische Offizier oder Sibylla selbst. Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte um Sibylla über einen Zeitrahmen von 20 Jahren spielte. So kann der Leser Sibylla und ihre Familie einen Großteil ihres Lebensweges begleiten. Sie erlebt Höhen und Tiefen, begegnet der Liebe ihres Lebens und verliert sie wieder. Sie bekommt Kinder die dann selbst zu Protagonisten werden und an deren Leben man ebenfalls teilhaben darf. Ich mag solche generationsüberschreitenden Geschichten sehr. Dadurch gewinnt die Geschichte an Intensität und Glaubwürdigkeit. Neben diesen Liebesgeschichten, ja es sind mehrere, erhält der Leser auch Einblick in die politische Situation Marokkos. Es gab Unruhen in dieser Zeit, die gut in die Geschichte um Sibylla eingewoben wurden. Das Leben der Frauen des Sultans wird genauso beschrieben wie das Leben der einfacheren Leute. Ebenfalls interessante Einblicke gibt es in den Anbau von Safran. Gerade solche geschichtlichen Details lese ich einfach gern und macht so einen Roman für mich erst zu einem interessanten Buch. 

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt eine verschleierte Frau, so zart gezeichnet als wäre sie eine Fata Morgana. Die Farben sind in zarten Rosétönen gehalten. Das Cover passt für mich sehr gut zu dem Titel des Buches „Die Löwin von Mogador“ und jetzt nach Beendigung des Buches finde ich auch, dass es sehr schön zum Inhalt passt.

In einem kleinen Nachwort erläutert das Autorenpaar noch einmal kurz was Fiktion und Wahrheit ist, für mich ist sowas immer sehr wichtig, ich lese das einfach gern. Leider fehlt hier ein Personenregister, eine nette kleine Karte von Marokko wäre auch schön gewesen.

Mein Fazit:
„Die Löwin von Mogador“ ist ein historischer Roman aus der Mitte des 19 Jahrhunderts über eine junge Frau die die Freiheit sucht und dabei ist sich selbst zu verlieren. Es ist eine großartige Liebesgeschichte eben wie aus 1001 Nacht ohne dabei kitschig zu werden. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und kann es nur jedem ans Herz legen der gern historische Romane liest. Es enthält alles was so ein Buch braucht. Eine großartige Liebesgeschichte, viel Spannung, ein paar Intrigen und einfach traumhafte Schilderungen der Landschaft und des Lebens aus dem Orient. Für mich eine unbedingte Buchempfehlung.

Einen kleinen Wermutstropfen hat die Geschichte am Ende dann aber doch. „Die Löwin von Mogador“ gibt es leider nur in E-Bookform. Ich hätte es lieber als richtiges Buch in Händen gehalten. Allerdings spricht der Preis dann seine ganz eigene Sprache und für gerade mal 6,13€ bekommt der Leser sehr viel Geschichte geliefert.

Note: 1

Büchle, Elisabeth: Wohin der Wind uns trägt

Verlag: Gerth
erschienen:
2012
Seiten:
576
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3865916813

Klappentext:

South Carolina 1847: Nach einigen Schicksalsschlägen überredet die 18-jährige Joanna Steinmann ihren älteren Bruder Stewart, sie und ihre vier jüngeren Schwestern auf einen Treck in den Westen mitzunehmen.

Auf der langen und beschwerlichen Reise gerät Joanna immer wieder in bedrohliche Situationen. Währenddessen ist Joannas Freundin Linda in der Heimat einer Intrige auf der Spur, die auch den Steinmanns gefährlich werden könnte.

Rezension:

Der leichte und dennoch bildhafte Erzählstil der Autorin hat mich gleich in diese Geschichte  und ins Jahr 1847 gezogen. Ich hatte zeitweise einfach das Gefühl direkt mit Joanna und ihrer Familie auf dem Treck gen Westen zu sein. 

In mehreren Erzählsträngen schildert die Autorin nun das Leben der Familie Steinmann auf dem Treck und das Schicksal der zu Haus gebliebenen Schwester Denise und der gemeinsamen Freundin Linda. Geschickt versteht es die Autorin immer dann den Erzählstrang zu wechseln wenn es gerade ganz besonders spannend ist und man eigentlich lieber bei Joanna weiter lesen möchte und dann beim nächsten Wechsel lieber bei Linda geblieben wäre. Diese Wechsel haben mir gut gefallen und die Spannung hoch gehalten.

Die Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten und sind zum Teil recht eigenwillig und auch widerspenstig. Vor allem Joanna, die ihre Meinung immer laut vertritt und jede Gelegenheit für einen kleinen Schlagabtausch nutzt, hat mir großen Lesespaß bereitet. Aber auch die Anderen sind in ihrer Art liebenswürdig oder richtig böse Figuren, die die Geschichte aber eben auch spannend machen. Die Mischung hat mir gut gefallen.

Auch wenn Elisabeth Büchle hier die Reise in einem Treck schildert und es immer wieder zu humorvollen Dialogen kam, hat sie nicht die Strapazen die damals herrschten außer acht gelassen.  Sie hat von den Anstrengungen und Gefahren berichtet, dabei aber auch die Schönheit der Landschaften geschildert. Gerade diese Mischung aus Gefahr, täglichem Leben und die Art und Weise wie diese Familien damit umgingen, macht den Roman so fesselnd.

Elisabeth Büchle schafft es immer wieder das Zwischenmenschliche so hervorzuheben, dass man als Leser das Gefühl bekommt die Figuren persönlich zu kennen oder zumindest gern einmal kennen lernen würde. 

Ich selbst habe noch nicht viel über die Besiedelung Nordamerikas gelesen. Ich kenne diese Geschichten nur aus dem TV, aus den einschlägigen Westernfilmen oder vielleicht noch mal aus einem anderen guten Film. Hier einmal das Schicksal einer Familie zu lesen, die hauptsächlich aus Frauen bestand war interessant und spannend und sehr unterhaltsam.

Mein Fazit: „Wohin der Wind uns trägt“ ist ein historischer Roman aus der Zeit der Besiedelung des Westens von Amerika. Er ist Abendteuer- und Liebesroman und dabei gefühlvoll und mitreißend. Ich hatte viele aufregende und spannende Lesestunden und ich würde sehr gern noch einmal zu Joanna und ihrer Familie zurückkehren und lesen wie es ihnen in Oregon oder wo immer der Wind sie hingetragen hat, ergangen ist.

Note: 1

Henneberg, Marion: Die Entscheidung der Magd

Verlag: Ullstein
erschienen:
2008
Seiten:
560
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
3548269591

Klappentext:

Die temperamentvolle 17-jährige Eilika lebt als Dienstmagd auf der Bernburg. Dort trifft sie auf den stattlichen Ritter Robert von Harsefeld. Beide sind fasziniert voneinander, doch das Schicksal trennt sie sofort wieder: Robert zieht mit seinem Knappen Ingulf, Eilikas kleinem Bruder, für den Sachsenherzog Heinrich den Löwen in den Krieg. Als ein junger Adliger zudringlich wird, flüchtet Eilika zur alten Amme Alda, die sie in die Geheimnisse der Heilkunst einführt, und lernt in Quedlinburg Lesen und Schreiben. Als Heilkundige erfährt sie immer größere Anerkennung. Doch Alda stirbt und Eilika reist dem Kriegsschauplatz entgegen, um Robert und ihren Bruder zu suchen.

Rezension:

Bei „Der Entscheidung der Magd“ handelt es sich um den Debütroman von Marion Henneberg und ich war sehr gespannt darauf wie ihre Anfänge sich gestalten würden. Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Ihr Erzählstil lässt sich auch hier leicht und flüssig lesen und schnell war ich in der Welt ihrer Protagonistin Eilika im 12 Jahrhundert gefangen.

Geschickt versteht es Frau Henneberg die wahren Begebenheiten um den Sachsenherzog Heinrich den Löwen mit ihrer Fiktion zu verbinden. So ganz nebenbei erfährt der Leser wie sich das Leben am Hof der Fürsten gestaltet hat und warum sie mal wieder Krieg führen mussten. Die Protagonisten wie Eilika oder die alte Amme Alda sowie natürlich Ritter Robert von Harsefeld, um nur einige mit Namen zu benennen sind facettenreich gestaltet und wurden schnell sympathisch. Das Leben von Eilika schildert die Autorin glaubhaft mit Höhen und kleinen Tiefen. Es war einfach sich mit ihr anzufreunden und sie auf der Suche zu begleiten. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht von ihr zu lesen und mit ihr mitzufiebern wenn es mal nicht so lief wie sie es gern gehabt hätte. Auch sind die Schauplätze so gut beschrieben, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die jeweilige Atmosphäre war spürbar. Egal ob nun an der Seite der alten Amme oder später eben im Krieg.  Ein kleines Nachwort klärt am Ende was Fiktion und Wahrheit ist.

Mein Fazit: „Die Entscheidung der Magd“ ist ein interessanter historischer Roman aus der Mitte des 12 Jahrhunderts in Deutschland. Er gibt spannende Einblicke in die Fürstenhäuser und in das Leben dieser Zeit. Nicht nur historische Fakten werden beleuchtet sondern auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz. Sie ist aber auch nicht so vordergründig, dass es stören würde. Marion Henneberg hat die richtige Mischung gefunden. Für mich war auch dieser Roman wieder viel zu kurz, zu schnell waren die Seiten gelesen und Eilika und Robert wieder entschwunden.

Note: 2

Schacht, Andrea: Die Gefährtin des Vaganten

Verlag: Blanvalet
erschienen:
2011
Seiten:
528
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3764503491

Klappentext:

Ränke, Rachsucht und Reliquien … März 1415. Drei Päpste hat die Welt. Doch nur einer reist zum Konzil in Konstanz an – und wird dort mit einer Anklageschrift konfrontiert. Ein guter Grund unterzutauchen. Aus dem Staub macht sich auch Bischof Hagan von Speyer, als ein heimtückischer Anschlag auf ihn verübt wird. Er schließt sich einer Vagantengruppe an, die in einem Gasthof unterkommt. Die misstrauische Wirtin Laure wird schon bald zu seiner Verbündeten auf der Suche nach den Verbrechern, denn mit ihren entlarvenden Karikaturen hält sie die Lösung in der Hand …

Rezension:

Ein Gasthaus vor den Toren Kölns – Anno 1415 – kann ein sehr spannender Ort sein, besonders wenn eine Autorin wie Andrea Schacht darüber schreibt. Mit sehr viel Witz und Charme beschreibe Gäste, Handwerker, Köchin, Mägde und natürlich auch die Besitzerin des Gasthauses, Laure. Eine junge Witwe mit zwei Kindern und einem ausgefallen Hobby, wofür sie jedoch wenig Zeit hat.

Dennoch, der Leser sieht mit Laures Augen die Menschen in dem Gasthaus und da Laure die Gabe hat die Menschen sehr genau zu beobachten, sieht der Leser sehr interessante Leute. Frau Schacht hat sehr geschickt, durch intensive Beschreibungen, der Handlung eine ganz besondere Tiefe gegeben. Schon nach den ersten 100 Seiten habe ich mich gefragt, ob es in diesem Buch auch einen Protagonisten gibt der nichts zu verbergen hat. Eine Geschichte aus der Zeit der Kreuzritter, macht das Auflösen der vielen Rätsel noch schwieriger und am Ende erkennt man als Leser erst die Zusammenhänge.

Ein fein geknüpftes Netz aus menschlichen Schwächen, religiösen Scharlatanen und unstillbarer Gier nach Macht und Geld, erzeugen in der Handlung einen straff gespannten Spannungsbogen. Dabei gewinnen die Protagonisten immer mehr charakterliche Tiefe. Als Leser leidet und lacht man mit ihnen und kann sich am Ende kaum von dieser äußerst lebendigen Gemeinschaft im Gasthaus verabschieden.

Die realen Persönlichkeiten der damaligen Zeit hat Frau Schacht sehr respektvoll beschrieben und ihre menschlichen Schwächen nicht dazu benutzt um der Handlung eine besonders reißerische oder niveaulose Würze zu geben. Das hat mir wirklich gut gefallen, denn im Endeffekt hat wohl keiner von uns die Menschen im 15 Jh. gekannt und ob immer alles richtig ist, was überliefert wurde, wage ich zu bezweifeln.

So manches leckere Kochrezept lässt den Leser auch immer wieder hungrig werden und man möchte am liebsten sofort das Gericht ausprobieren. Auch beschreibt Frau Schacht sehr eindrucksvoll die harte Arbeit der Frauen damals – vom ersten Hahnenschrei bis zum späten Abend waren sie in Bewegung – keine Waschmaschine, keine Spülmaschine und für jeden Tropfen Wasser musste man erst zum Brunnen laufen. Da war es wirklich kein Zuckerschlecken in einem Gasthaus zu arbeiten.

Insgesamt erzeugt die Autorin ein sehr eindrucksvolles Bild der damaligen Zeit und eine dichte Atmosphäre in der Handlung. Die vielen Geheimnisse der Protagonisten laden den Leser zum Miträtseln ein und ich hatte bis zum Schluss keine Ahnung wer die Fäden zieht in der Handlung. Geschickt hat Frau Schacht auch so manche falsche Fährte eingefügt, sodass man immer wieder mit seinen Vermutungen falsch lag. Natürlich fehlen auch die Tiere nicht und ein kleines Kätzchen begleitet auch in diesem Buch eine Protagonistin. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht zu der Handlung sagen, denn ich will niemanden den Spaß verderben, der das Buch noch lesen möchte.

Dieses Buch bietet alles was man sich nach einem anstrengenden Arbeitstag wünscht: Unterhaltung, Humor, Spannung, Krimi und Love Story. Als Leser kann man so richtig schön eintauchen in die Welt des alten Kölns und begegnet so ganz nebenbei auch einigen alten Bekannten. Ein rundherum gelungenes Buch und ein must have für jeden Andrea Schacht Fan.

Note: 1

Gabaldon, Diana: Feuer und Stein – Graphic Novel

Originaltitel: The Exile
erschienen:
2011
Seiten:
224
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3764504226
Übersetzung:
Barbara Schnell

Klappentext:

Jamie Fraser kehrt nach einer langen Zeit der Verbannung in seine Heimat Schottland zurück. Seine Liebe zu den Highlands ist größer als seine Abscheu vor den Intrigen und Kämpfen der Clans oder als sein Hass auf die Engländer. Doch all das verblasst, als er Claire Randall kennenlernt. Und auch wenn Jamie weiß, dass ihn seine Liebe zu der schönen jungen Frau in große Schwierigkeiten bringen wird, ist er gerne bereit, sich für Claire allem zu stellen, was das Schicksal gegen ihn aufbietet. Wenn sie ihm doch nur ein Zeichen geben würde, dass sie seine Liebe erwidert …

Rezension:

Normalerweise tue ich das nicht, aber in dem Fall möchte ich einmal auf die bisherigen Rezensionen auf amazon eingehen, in denen sich fürchterlich darüber mokiert wird, dass es sich bei dieser „Feuer und Stein“ Ausgabe um einen Comic, sprich um viele Bilder und wenig Text handelt und das man sich ja ganz andere Vorstellungen zu einem „Graphic Novel“ gemacht hat.

Ich frage mich, ist das dann die Schuld des Romans und des Verlages oder des Lesers selbst? Wenn ich mir ein Sachbuch über das historische Schottland kaufe und mich dann wundere… oops ist ja gar keine romantische Liebesgeschichte und keine Dialoge drin, dann hab ich halt Pech gehabt, wenn ich mich nicht vorher zumindest ein bisschen über das Buch informiert habe. Und das heißt in diesem Fall einfach mal den Klappentext lesen.

Und wenn ich überhaupt noch kein Graphic Novel in den Händen gehalten habe, gehe ich entweder mal in einen richtigen Buchladen und schaue mir „Feuer und Stein“ vor dem Kauf an oder schaue zumindest mal bei amazon, wie denn andere Graphic Novels so aussehen, dann wäre mir schnell klar gewesen, was da auf mich zukommt.

Es berechtigt meiner Meinung nach aber niemanden dieses Buch schlecht zu beurteilen, weil man zu faul gewesen ist, sich vorher zu informieren. Es ist eine leider modern gewordene Eigenart sich über Dinge aufzuregen, für die man eigentlich selbst verantwortlich ist. Auffällig ist hier übrigens, dass die englische Ausgabe fast ausschließlich positiv bewertet wurde, weil in den USA das Graphic Novel schon verbreiteter ist und wohl eher der Inhalt bewertet wurde.

Aber kommen wir nun zum Buch selbst. Natürlich hat jeder Leser seine eigene Vorstellung davon, wie Jamie und Claire, aber auch die vielen anderen Figuren, auszusehen haben und deswegen dürfte es unmöglich sein, jeden zufrieden zu stellen. Ich für meinen Teil kann mit der Interpretation der Hauptfiguren gut leben. Claire ist kein Püppchen, sondern wie ihm Roman beschrieben, sehr weiblich gebaut und in ihrem Gesicht kann man gute ihre Durchsetzungskraft erkennen (sehr markante Augenbrauen, die von der Zeichnerin oft in Szene gesetzt werden).

Ich gebe zu, Jamie sieht nicht wie der Jamie in meinem Kopf aus, aber ich kann gut damit leben und mich trotzdem an den ansonsten sehr stimmigen Bildern erfreuen, denn dafür sind einige Nebenfiguren wirklich meisterhaft getroffen (Jack Randall, Murtagh, Mrs Fitzgibbons, etc.) Die Illustratorin Hoang Nguyen hat ein gutes Auge für Atmosphäre und stellt mit Farben  Stimmungen und besonders die Atmosphäre verschiedener Orte hervorragend dar.

Ganz offensichtlich richtet sich das Graphic Novel aber an Leser, die die Saga bereits kennen, weil inhaltlich doch einiges vorausgesetzt wird. Aber wie soll man ein 800 Seiten Buch auch bitte auf 220 Seiten unterbringen. Ich halte das nicht für einen Nachteil, weil Gabaldon selbst im Nachwort dieses Buch als weiteren Blickwinkel für Fans bezeichnet. Dieses Buch bleibt und ist ein Schmankerl.

Ich möchte mich jedenfalls bei Blanvalet bedanken, dass sie den Mut hatten dieses Buch zu übersetzen, obwohl der normale Gabaldon Leser wohl keine Graphic Novel kennt und so die Veröffentlichung ein Risiko bedeutete. Allerdings muss man wirklich bemängeln, dass die Geschichte nicht aus Jamies, sondern aus Murthags Sicht erzählt wird und man deswegen auf den irreführenden Aufkleber auf dem verschweißten Buch hätte verzichten sollen. Für jeden Fan der Autorin ist der Comic eine schöne Facette einer bekannten Geschichte, die ich persönlich nicht missen möchte.

Note: 2