Safier, David: Plötzlich Shakespeare

autorisierte Lesefassung
Sprecher
: Anneke Kim Sarnau & Christoph Maria Herbst
Verlag: Argon
erschienen:
2010
Ausgabe:
CD (4)
Laufzeit:
299 Minuten
ISBN:
9783839810163

Klappentext:

Wenn ein Mann und eine Frau sich das Leben teilen, ist das ja schon schwierig. Aber wenn Mann und Frau sich auch noch ein und denselben Körper teilen müssen, dann ist das Chaos perfekt! Die liebeskranke Rosa wird per Hypnose in ein früheres Leben versetzt, in den Körper eines Mannes, der sich gerade duelliert. Wir schreiben das Jahr 1594, und der Mann heißt William Shakespeare. Rosa darf erst wieder zurück in die Gegenwart, wenn sie herausfindet, was die wahre Liebe ist. Keine einfache Aufgabe: Sie muss sich als Mann im London des 16. Jahrhunderts nicht nur mit liebestollen Verehrerinnen rumschlagen, sondern auch mit Shakespeare selber, der nicht begeistert ist, dass eine Frau seinen Körper kontrolliert. Der Barde hat zwar „Romeo und Julia“ geschrieben, aber von der wahren Liebe versteht er noch weniger als Rosa. Und während sich die beiden in ihrem gemeinsamen Körper kabbeln, entwickelt sich zwischen ihnen die merkwürdigste Lovestory der Weltgeschichte.

Rezension:

Am Anfang war ich etwas geschockt von den Stimmen der Sprecher. Anneke Kim Sarnau und Christoph Maria Herbst. Sie lesen beide mit einer sehr kraftvollen, ja fast harten Stimme ihre jeweiligen Passagen vor. Stellenweise verstellen sie auch ihre Stimme und das ist zunächst doch etwas gewöhnungsbedürftig.

Als ich mich dann aber an die Stimmen gewöhnt hatte und immer tiefer in die Handlung eintauchte, habe ich gemerkt wie perfekt diese Stimmen der Sprecher zur Handlung passten. Besonders als beide Sprecher recht sanfte Töne anschlugen und mit ihren Stimmen und der Betonung einiger Szenen, eine atemberaubende Atmosphäre schufen. Diese Sprecher harmonierten im Verlauf der Handlung immer besser miteinander und haben mich am Ende gefesselt und verzaubert zugleich.

Ich konnte mir am Ende die Handlung und das Hörbuch wirklich nicht mehr mit anderen Sprechern vorstellen. Meinen Respekt an Frau Sarnau und Herrn Herbst, sie haben mich wirklich überzeugt und ich werde in Zukunft sehr genau hinschauen, ob ich noch weitere Hörbücher mit ihnen finden kann.

Die Handlung ist witzig und temporeich. Die Art und Weise der Zeitreise ist auch plausibel erklärt worden. Die Geschichte beginnt sehr schwungvoll und auch chaotisch. Man kann aber diesem Chaos recht gut folgen und Herr Safier hat direkt am Anfang ein paar witzige Situationen geschrieben durch die man die Hauptfiguren, Rosa und Shakespeare, besser kennen lernt.

Rosa war mir am Anfang so gar nicht sympathisch und was ich von Shakespeare halten sollte, in diesem Punkt musste ich mich auch überraschen lassen. Der Autor hat aber im Verlauf der Handlung  dafür gesorgt, dass der Leser bzw. Zuhörer immer mehr Sympathien für die Hauptakteure entwickelt. Erschien mir Rosa am Anfang noch sehr überdreht und chaotisch, so habe ich sie am Ende für ihre einfühlsame und pfiffige Handlungsweise bewundert.

Der große Dichter Shakespeare wird dem Zuhörer auch immer sympathischer. David Safier schafft es, durch sehr wortgewandte Dialoge und lebendige Szenen, den Menschen und Mann hinter diesem großen Namen zu zeigen.

Was der Autor über William Shakespeare schreibt ist nicht so einfach nachzuvollziehen. Ich konnte nicht herausfinden was in dieser Handlung den Tatsachen entspricht und was der Autor vielleicht  frei erfunden hat, aber das war für mich am Ende auch nicht wichtig. Dieses Hörbuch ist so witzig und unterhaltsam, dass ich nicht unbedingt wissen muss was nun historisch korrekt ist.

David Safier schreibt aber nicht nur witzige Szenen, sondern auch tiefsinnige und kritische Szenen seinen Protagonisten auf den Leib, wodurch Rosa und Shakespeare sehr lebendig und glaubwürdig wirken. Die Verwicklungen in der Handlung  sind manches mal etwas schräg und erinnern an diesen berühmten schwarzen Humor der Engländer, denn Fakt ist: William Shakespeare ist schon seit mehr als 390 Jahren tot. Diese Tatsache verleiht der Handlung eine besondere Note, da sie nicht offen angesprochen wird, aber zwischen den Zeilen immer präsent ist. Gerade bei diesen unausgesprochenen Fakten, haben die Sprecher durch Pausen und einem angemessenen Sprachtempo dafür gesorgt, dass auch der Zuhörer diese Tatsache nicht überhört.

Mein Fazit zu diesem Hörbuch:

Man darf sich von den Stimmen der Sprecher am Anfang nicht abschrecken lassen, denn dieses Hörbuch bietet dem aufmerksamen Zuhörer eine spannende und interessante Handlung. Ich hatte viel Spaß beim Zuhören und kann dieses Hörbuch wirklich empfehlen.

Note: 1

 

Schacht, Andrea: Hexenkatze

Verlag: Aufbau
erschienen:
2011
Seiten:
309
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN: 9783746626376

Klappentext:

Magie auf vier Pfoten. Deba McMillen hat es nach der Trennung von ihrem Mann geschafft, sich mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Micki eine neue Existenz aufzubauen. Dazu gehört auch der Einzug in ein eigenes Haus. Kaum haben sie sich eingerichtet, läuft ihnen eine trächtige Katze über den Weg, die beschließt, ihre Jungen in ihrem Heim zu bekommen. Doch dann entdeckt Deba, dass sie plötzlich über mysteriöse Kräfte verfügt.

Rezension:

Auch wenn ich nun weiß, dass dieses Buch eine Neuauflage von dem Buch  „Mit Katzen spielt man nicht“  (erstmals erschienen 1997)  ist, so fand ich es doch sehr schön. Die Erstauflage dieses Buches kannte ich nicht, denn damals hatte ich Frau Schacht noch nicht für mich als Autorin entdeckt.

Die Handlung ist leicht verständlich und flüssig geschrieben, auch die Charakter der Hauptdarsteller sind lebendig und facettenreich gezeichnet. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich mich beim Lesen gelangweilt hätte. Im Gegenteil – bei diesem neuen Nachbarn, den Deba in dem Buch bekommt, hatte ich irgendwie das Gefühl den „Prototypen“ von Pater Ivo  (aus Schachts Begine-Romanen) kennen gelernt zu haben.

Die Handlung ist witzig, spritzig und auch temporeich geschrieben. In manchen Szenen habe ich doch sehr lachen müssen und das die Katzen in diesem Buch noch nicht so intensiv beschrieben wurden, wie in den neueren Katzenromanen von Frau Schacht, dass hat mich nicht gestört, denn am Ende kam doch noch der ganz große Katzenauftritt.

Natürlich hatte ich das Buch auch sehr schnell durchgelesen, denn es ist sehr unterhaltsam und angenehm zu lesen. Ich hatte die ganze Zeit  keine Ahnung worauf diese Handlung hinauslaufen sollte und war daher vom großen Finale am Ende überrascht.

Ich denke wer gerne eine witzige und unterhaltsame Liebesgeschichte mit einem kleinen mystischen Touch liest, der wird an diesem Buch seine helle Freude haben.

Wer jedoch schon alle Bücher von Frau Schacht gelesen hat, auch die älteren Bücher, der wird natürlich von diesem Buch nicht begeistert sein, da er es vielleicht schon unter dem anderen Titel im Regal hat.

Note: 2

Bomann, Corina: Der Lilienpakt

Verlag: Ueberreuter 
erschienen: 2011
Seiten:
365
Ausgabe:
Hardcover
ISBN:
3800056011

Klappentext:

Frankreich 1643: Die siebzehnjährige Christine muss den Mord an ihrer Familie miterleben und befindet sich seitdem auf der Flucht getrieben von dem Plan, die Schuldigen zu entlarven. Ein Schmied nimmt sie nur widerwillig auf, denn er hat Angst vor dem Geheimbund Schwarze Lilie

Rezension:

Da denkt man, es wäre wirklich schon alles zum Thema Musketiere geschrieben und verfilmt worden, und schon wird man von Corina Bomann eines Besseren belehrt.

In diesem Buch ist die Geschichte um die berühmten drei Musketiere etwas unkomplizierter und trotzdem mit sehr viel Spannung erzählt worden. Auch wenn es natürlich nicht die gleiche Geschichte ist, die Alexandre Dumas vor ca. 160 Jahren erzählt hat, so ist es doch vom geschichtlichen Hintergrund ähnlich gestaltet. Das musste auch so sein, denn an den geschichtlichen Fakten wollte die Autorin natürlich nichts verändern.

Aber an den Hauptpersonen hat die Autorin etwas geändert. Es sind hier nicht die Musketiere die Hauptakteure, sondern ein junges Mädchen namens Christine und der Sohn eines Schmieds namens Jules.

Am Anfang war ich noch durch die vielen französischen Namen etwas verwirrt, aber das hat sich sehr schnell geändert, denn die Geschichte ist so flüssig und leicht verständlich geschrieben, dass man doch recht schnell den Durchblick hat.

Der Spannungsbogen ist am Anfang nicht ganz so straff gespannt, auch wenn die Geschichte rasant beginnt, aber nach dem ersten Teil wird es dann immer spannender. Dieses Buch ist in drei einzelne Teile unterteilt und zeigt auf diesem Weg dem Leser, wann es in Christines Leben zu einschneidenden Veränderungen kommt.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin auch eine zarte Liebesgeschichte und die Schwierigkeiten mit denen die  junge Leute in der damaligen Zeit zu kämpfen hatten. Christine ist manches mal sehr eigensinnig und temperamentvoll, aber sie hat auch Herz und Verstand und das führt zu einigen heiteren Dialogen.

Die Autorin beschreibt sehr eindrucksvoll die katastrophalen hygienischen Begebenheiten in Paris und auch die Armut, aber sie sorgt auch dafür das die Atmosphäre durch diese Beschreibungen nicht lange dunkel und unangenehm wirkt beim lesen. Natürlich konnte Frau Bomann auch nicht darauf verzichten die Grausamkeiten der damaligen Zeit zu beschreiben, aber auch diese Szenen sind wohl dosiert, und nicht übertrieben grausam, in die Handlung eingefügt worden.

Natürlich wird dem aufmerksamen Leser recht schnell klar wohin die Handlung führt, aber sie führt dann doch nicht zu dem Geheimnis von dem wir alle glauben es zu kennen. Auch in diesem Punkt hat die Autorin einige Überraschungen im Ärmel, die ich hier natürlich nicht verraten werde.

Dieses Buch ist sicher dazu geeignet, bei einem jugendlichen Leser das Interesse für die französische Geschichte zu wecken und das mit viel Spannung, Humor und Abenteuer. Genau die richtige Lektüre um langweilige Regentage in den Ferien oder am Wochenende angenehm zu verbringen. Es macht viel Spaß Christine und Jules im alten Paris bei ihren Abenteuern zu begleiten.

Eine Karte im Buchdeckel und ein ein ausführliches Nachwort runden dieses Buch sehr gut ab und helfen dem Leser die Wege und Orte besser kennen zu lernen.

Auch wenn das Cover nicht so ganz meinem Geschmack entsprach, fand ich die rote Lilie und den roten Schriftzug darauf sehr schön, nur diese ständigen Frauenporträts auf historischen Romanen werden langsam langweilig. Diese Porträts findet man fast ausschließlich auf den historischen Romanen und ich hätte mir für dieses Buch einen anderen Hintergrund gewünscht. Aber wie gesagt, dass ist halt Geschmackssache und rechtfertigt in meinen Augen keinen Punktabzug, denn der Inhalt und die Handlung des Buches ist spannend und schlüssig geschrieben.

Note: 2+

Görden, Thomas: Die Krypta

Verlag: Knaur
erschienen:
2004
Seiten:
395
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN: 3426626276

Klappentext:

Vor dem Kölner Dom liegt eine schwarz gekleidete Leiche. Kriminalkommissarin Susanne Wendland sieht sofort, dass dieser Mord alles andere als ein Routinefall ist: Der Tote ist Weihbischof Oster, und in den Mordfall scheint alles verwickelt zu sein, was in Köln Rang und Namen hat. Im Laufe ihrer Ermittlungen stößt die Kommissarin auf eine verborgene Krypta, von der eine jahrhundertealte Gefahr ausgeht.

Rezension:

Der Klappentext verspricht einen spannenden Köln-Krimi. Die Handlung beginnt auch sehr schwungvoll, zwei Obdachlose finden einen Toten direkt am Kölner Dom und dieser Tote ist ein hoher Geistlicher. Die Kommissarin Susanne Wendland wird mit der Aufklärung des Mordes beauftragt. Soweit ist der Einstieg in diesen Krimi durchaus gelungen.

Doch der Autor fokussiert in dieser Handlung nicht die Ermittlungen um den Mord des Weihbischofs, sondern verirrt sich in der Beschreibung vieler kleiner Nebenschauplätzen oder Handlungssträngen. Die mystischen und auch die geschichtlichen Aspekte werden dabei bunt zusammen gewürfelt.

Da ist die Kommissarin die sich mit Hilfe einer Schamanin das Rauchen abgewöhnt. Leider hat die Schamanin selbst Beziehungs- und Jobprobleme. Dann haben wir die beiden Obdachlosen die uns in die „gute kath. Kirche“ führen wo wirklich noch der hilfesuchende Mensch ernst genommen wird. Und dann kommt natürlich auch die Hippie-Hausbesetzer-Bio-Bewegung ins Spiel und die Kölner High-society bekommt auch noch ihr Fett weg. Vom Domkapitel und deren Mitglieder mal ganz zu schweigen.

Wer jedoch glaubt der Autor würde mit diesen Zutaten nun den Mordfall lösen, wird enttäuscht. Diese Handlungsstränge laufen alle ins Nichts. Gut die Schamanin bleibt am Ende über, wenn man sich als Leser durch einige fragwürdige Rituale und Beziehungsstreitigkeiten gekämpft hat. Auch die Kommissarin ermittelt weiter, wird jedoch von ihrem Vorgesetzten ausgebremst, da der berühmte Kölner Klüngel mächtiger ist als die Polizei. Das war dann der erste Punkt an dem ich das Buch am liebsten in die Ecke gepfeffert hätte, aber die Hoffnung stirbt zuletzt und darum habe ich weiter gelesen. Und es kam noch schlimmer! Nun kommt ein Wünschelrutengänger ins Spiel und ein esoterischer Frauenkreis ist dann das Sahnehäubchen. Ich habe mich wirklich gefragt wie der Autor mit diesen vielen spirituellen Denkansätzen den Mord aufklären will?

Ganz einfach, indem er noch mehr mystische und fragwürdige Aspekte ins Spiel bringt. Das beginnt dann bei den Ley-Linien, die von einigen Fantasie-Autoren oft als mystische Macht verwendet werden, und endet beim chinesischen Yin und Yang! Wobei Yin und Yang in diesem Buch jedoch nicht einfach nur das Gute und das Böse im Menschen ist – NEIN – Yin ist das weibliche Böse und das Yang ist das männliche Gute! Man kann dem Autor nur gratulieren zu soviel Fantasie. Ich war am Ende wirklich verblüfft, dass der Mörder tatsächlich noch ein stinknormaler Mensch war und kein Waldgeist oder Hobbit.

Als ein dunkles und böse wirkendes Ölgemälde von Konrad von Hochstaden ins Spiel kam, hatte ich kurz den Verdacht, dass der Grundsteinleger des Kölner Doms eventuell zum Vampir mutiert sein könnte und mit dem Mord an dem heutigen Weihbischof Oster in Verbindung steht. Aber auf diese Komponente hat der Autor Gott sei dank verzichtet.

Ich könnte jetzt nicht sagen, dass dieser Krimi fesselnd oder spannend war. Im Gegenteil, es gab meiner Meinung nach viele überflüssige Schauplätze und Handlungsstränge die leider nicht zu einem ordentlichen Ende führten. Auch waren die Charaktere der Hauptfiguren nicht so schön gezeichnet. Die meisten Protagonisten blieben blass und oberflächlich, da der Autor ihnen nur mystische oder übersinnliche Eigenschaften gab und dabei die menschlichen Eigenschaften in den Hintergrund verbannte. Ich konnte weder mit der Kommissarin noch mit der Schamanin richtig warm werden, sie passten irgendwie beide nicht in die Welt, denn sie waren als „superschlaue“ Kommissarin und als „kuchensüchtige“ Schamanin einfach nur unglaubwürdig.

Mein Fazit: Dieser Krimi ist wie ein Eintopf der aus den Resten im Kühlschrank zusammen gerührt und gekocht wird. Diesen Eintopf kann man zwar essen und er macht vielleicht auch satt, aber er hat nicht nach einer guten Mischung geschmeckt. Wer gerne einen Köln-Krimi mit Fantasie Aspekt lesen mag dem sei dieses Buch empfohlen, aber wer einen wirklich guten Krimi lesen möchte der wird hier nicht auf seine Kosten kommen.

Note: 3-

Glan, Katja von: Rembrandts Garten

ungekürzte Lesung
Sprecher:
Uta Kroener
Verlag: Radioropa
erschienen:
2007
Ausgabe:
CD (2 MP3)
Laufzeit:
14:58 Std.
ISBN:
3866678371

Klappentext:

Eine verschwundene Zeichnung Rembrandts veranlasst 1628 einen jungen Holländer zu einer ereignisreichen und gefährlichen Suche, die ihn bis in die von Wallenstein belagerte Hansestadt Stralsund führt. Unversehens wird Flora, die Tochter der städtischen Hebamme, in das Geheimnis, das die Zeichnung umgibt, hineingezogen. Unerschrocken hilft sie, das Rätsel zu entwirren, trifft den jungen Rembrandt und entdeckt nicht nur die Kraft der Farben und des Wechselspiels des Lichts, sondern auch die Liebe. Katja von Glan verwebt eine atmosphärisch dichte Schilderung der Welt Rembrandts mit der spannenden Suche nach einem verloren geglaubten Testament und einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte.

Rezension:

Dieses Buch wird wirklich sehr gut vorgelesen von Uta Kroener. Die Stimme, das Lesetempo und die Betonung ist wunderbar und ich habe so manches mal gedacht: Hätte man dieser Sprecherin ein anderes Buch gegeben, es wäre ein sensationeller Hörgenuß geworden.

Aber man hat dieser fantastischen Sprecherin ein Buch gegeben, in dem es kaum interessante Passagen gab,  die Frau Kroener mit ihrer Stimme zum Leben erwecken konnte. Das große Kopfkino kam jedoch bei dieser flachen Handlung wirklich nicht in Schwung und da konnte auch Frau Kroener nichts retten.

Die Handlung beginnt jedoch zunächst sehr hoffnungsvoll. Ein junger Mann, Marten, sitzt mit seinem Freund Rembrandt in einem Wirtshaus und betrauert den Tod seines Vaters mit sehr viel Bier. Das rätselhafte Testament seines Vaters bespricht er mit seinem Freund Rembrandt und beide grübeln wie sie das Rätsel lösen können. Am nächsten Morgen wacht Marten in dem Wirtshaus auf und das Testament ist weg und die einzige Spur führt nach Stralsund. Dort begegnet der Zuhörer dann Flora. Sie ist die Tochter der Stadthebamme und soll eines Tages in die Fußstapfen der Mutter treten. Das widerstrebt Flora jedoch und an dieser Stelle ist es dann auch mit dem flotten und interessanten Plot vorbei.

In Stralsund sind die Kaiserlichen Heere direkt vor den Stadtmauern und die Ereignisse die mit dem dreißig jährigem Krieg zusammen hängen sind sehr korrekt recherchiert. Die Beschreibungen der Kleidung, der Waffen und des Heerlagers sind sehr ausführlich, was aber irgendwann auch langweilig wird da die Autorin vieles wiederholt. Ähnlich ist es dann auch bei den Beschreibungen der Charaktereigenschaften der Hauptdarsteller, auch hier wiederholt sich die Autorin. Man kann wirklich nicht davon sprechen, dass die Autorin einen wortgewaltigen Schreibstil pflegt der die Szenen lebendig werden lässt. Facettenreiche Charakter sucht man vergebens in diesem Werk.

Aber man kann der Autorin auch nicht vorwerfen, dass sie den Sprachgebrauch bei den Dialogen nicht korrekt der damaligen Zeit angepasst hätte. In diesem Punkt kommt jeder Historienfan auf seine Kosten. In dem ganzen Buch ist meiner Meinung nach nur eine Figur richtig gut charakterisiert worden und das ist Frederike. Sie sollte wohl nur eine Nebenrolle spielen und wurde durch einige kurze Dialoge und Beschreibungen ihrer Person gezeichnet. Genau das hat diese Figur richtig lebendig wirken lassen, während die schwülstigen Beschreibungen der Gefühle von Marten, Lukas und Flora nur langweilig und zäh wurden.

Wer in diesem Buch eine spannende Handlung und eine dramatische Liebesgeschichte erwartet wird schwer enttäuscht. Flora braucht immer viel zu lange um zu wissen was sie will und Marten sucht ständig nach Worten um dann am Ende gar nichts zu sagen. Die Momente in denen Gefühle angesprochen werden müssten, verstrichen, da die Hauptdarsteller erst mal nachdenken müssen und meistens zu spät begreifen, dass sie etwas hätten sagen sollen.

Dieses ewige: „Flora war überwältigt von ihren Gefühlen – oder Flora verstand nicht was er ihr sagen wollte – oder Marten suchte nach Worten – oder Marten war wie betäubt bei ihrem Anblick – oder Flora war wie betäubt… “ u.s.w.   Das war nur noch nervig ab der Mitte des Hörbuches. Eine großartige Liebesgeschichte muss für mich schon etwas mehr Intelligenz, Schwung und Stil haben.

Ich war am Ende froh als das Hörbuch zu Ende war, denn auch das Ende war keine Überraschung. Nach den ersten 3 Stunden wusste ich wer sich hinter Lukas Wollenweber verbirgt, ich wusste auch wie sich die Geschichte weiter entwickeln würde und ich ahnte auch wie sie enden würde. Nur das es so zäh und nervig bis zum Schluss erzählt würde, dass wusste ich nicht!

Tja und Rembrandt … der ist so selten in der Handlung aufgetaucht, dass man ihn sich auch ganz hätte sparen können. Wer sich für Malerei und Maltechniken interessiert greift bestimmt nicht zu einem Liebesroman um sich zu informieren. Die ganzen Beschreibungen zu den Malereien, Farben und Bildern haben den Handlungablauf oft gestört.

Schade, die Idee war wirklich gut, aber die Umsetzung sehr schwach.

Note: 4