Blog

Forster, Amy: Der Himmel über Berkeley Park

Cover und Klappentext zeigen direkt wo es hingeht und welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Ich, als bekennender „Downton Abbey“ Fan gehöre hiermit definitiv und offiziell dazu ;-) und wurde nicht enttäuscht!

Amy Forster, die bereits als Isabel Beto einige historische Unterhaltungsromane verfasste, hat einen sehr bildhaften Schreibstil und sowohl das Setting, als auch die Zeit um den ersten Weltkrieg herum, sind treffend dargestellt. Gekonnt verbindet sie eine süffige Geschichte voller Intrigen, Liebe und Hass mit den damaligen Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft. Die Rolle der Frau und der Unterschied zwischen Adel und Dienstboten sind da nur einige der Themen, die Forster behandelt.

weiterlesen

Coleman, Rowan: Zwanzig Zeilen Liebe

Es gibt viele bewegende Momente, welche die Autorin mit einem guten Gespür für Emotionen und Situationen einfühlsam beschreibt. Mehr als einmal sind mir beim Lesen die Tränen gekommen. Aber das Buch ist nicht nur melancholisch und traurig sondern auch humorvoll und lebensbejahend. Rowan Coleman hat genau die richtige Balance gefunden, sodass die Handlung nicht zu rührselig oder kitschig wird.

Eine kleine aber bezaubernde Nebenrolle spielt ein Kater, der viele Menschen auf seine ganz eigene Art und Weise glücklich macht, einfach nur durch seine Anwesenheit. Bis zum Ende überrascht mich das Tierchen immer wieder und Katzenfreunde werden ihre Freude an ihm haben.

weiterlesen

Christofi, Alex: Mr. Glas

Der Klappentext lässt schon vermuten, dass es sich um einen skurrilen Roman handelt und was das angeht, wurde ich auch nicht enttäuscht. Angefangen vom seltsamen Günter, der für meine Begriffe aber bloß ein Durchschnittsmensch und keinesfalls – wie suggeriert werden soll – ein bisschen unterbelichtet ist. Die meiste Zeit erleben wir die Handlung durch seine Augen, aber erzählt von Dekanin Angela Winterbottom, die das Ganze auch schon mal kommentiert. Klingt kompliziert? Ist es aber eigentlich gar nicht!

Zwischendurch ist „Mr. Glas“ wirklich ziemlich witzig, zumindest wenn Christofis satirische Bemühungen zünden und man einen Sinn für Absurditäten hat. Leider wird es trotzdem manchmal ganz schön mühsam und langatmig und dabei hat das Buch nur 320 Seiten. Auch Überraschungen gibt es wenig, weil das meiste ärgerlicherweise bereits im Vorwort erwähnt wird. Daran ist nicht per se etwas Schlechtes, wenn das Buch trotzdem wendungsreich und packend ist, aber hier plätschert alles friedlich vor sich hin, wie Regentropfen vom Fensterglas.

weiterlesen

Filer, Nathan: Nachruf auf den Mond

Wie mir scheint habe ich in diesem Jahr ein Händchen für ungewöhnliche Romane und obwohl schon der Klappentext anklingen lässt, was einen erwartet, war ich doch nicht auf dieses packende Buch vorbereitet, welches mich sowohl inhaltlich, als auch stilistisch überzeugen konnte.

Matthew ist ein im positiven Sinne anstrengender Erzähler. Er spricht den Leser manchmal direkt an (was ich gewöhnlich nicht mag, aber in diesem Fall passend finde) und pendelt zwischen sympathisch, egozentrisch, unwirsch und bemitleidenswert hin und her. Seine Krankheit drückt sich auch darin aus, wie er die Geschichte erzählt. So ist der Roman in verschiedenen Schrifttypen gedruckt, je nachdem, ob Matthew gerade in der Klinik schreibt oder zu Hause auf seiner Schreibmaschine. Das Krankheitsbild wird ebenfalls durch absichtliche Wiederholungen betont und auch die restliche Gestaltung des Romans mit Briefen und Zeichnungen gibt einen Einblick in Matthews Leben. Es ist auf eine merkwürdige Art gleichzeitig chaotisch und dennoch geordnet. Faszinierend, wie Nathan Filer hier Sprache und Layout benutzt, um das Innere seines Protagonisten darzustellen.

weiterlesen

Gabaldon, Diana: Outlander – Feuer und Stein

Dies ist nun mittlerweile meine dritte Rezension zu diesem Buch. Vor einigen Jahren stand hier eine begeisterte, aber doch eher kurze Bewertung, die in die Anfänge meiner Rezensions-Karriere zurückgeht und die dem Buch keinesweg gerecht wurde. So wurde sie von mir nach einem meiner zahlreichen Re-Reads im Jahre 2010 überarbeitet und heute zum nun wahrscheinlich letzten Male noch einmal, denn mit Dianas Verlagswechsel von Blanvalet zu Knaur, werden alle Romane noch einmal in neuer Ausstattung veröffentlicht und im Falle von Band 1-3 auch von Dianas Übersetzerin Barbara Schnell neu übersetzt. Diese Bände wurde damals von einem Übersetzerteam übersetzt und teilweise gekürzt. Ab Band 4 übernahm Barbara Schnell und mit der Neuübersetzung ist nun alles in einem Guss. Aber dazu später mehr.

Ich habe „Feuer und Stein“ nun unzählige Male gelesen und ich bin immer wieder fasziniert von Gabaldons Debütroman. Fast 20 Jahre ist es nun her, dass ich dieses Buch zum ersten Mal las. Seitdem ist viel passiert, mein Geschmack hat sich verändert, meine Ansprüche an einen guten Roman sind gestiegen und dennoch begeistert mich die Geschichte um Jamie und Claire noch heute wie am ersten Tag. Tatsächlich habe ich das Gefühl die Bücher heute noch besser würdigen zu können. Damals bin ich vor Spannung und Begeisterung wie ein Irrwisch durch die Bücher gefegt, aber beim wiederholten Lesen, liest man doch bewusster und nimmt die wunderbaren kleinen Feinheiten noch viel mehr auf.

weiterlesen