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Bergin, Virginia: Rain – Das tödliche Element

Der erste Band von Virginia Bergins Dystopie Reihe wartet mit einem interessanten Ansatz auf. Was passiert, wenn aus dem Nichts ein giftiger Regen auf die Erde niederprasselt, der ein tödliches Virus mit sich bringt und zudem das Trinkwasser verseucht. Ich bin ja schon jenseits der 30 und kann mich gut an die 80er erinnern, wo die Menschen nach Tschernobly Angst vor radioaktivem Niederschlag hatten. Ich war zwar nur ein Kind, aber ich erinnere mich daran, dass wir eine zeitlang z.B. auf Milch verzichtet haben. In dem Roman gibt es zwar keine Nuklear-Katastrophe mit anschließendem Fallout und der Regen ist viel tödlicher und drastischer, aber ein bisschen fühlte ich mich an diese Zeit erinnert.

Der Roman wird aus Sicht von Ruby beschrieben, was der Geschichte einen jugendlichen Touch verleiht. Allerdings war das für mich manchmal auch das Problem, weil das Mädchen an den merkürdigsten Stellen über unwichtige Dinge nachdenkt. Nun gut, Teenagerkram ist selbstverständlich wichtig, aber ob das in einer so dramatisch lebensbedrohlichen Situation auch immer so glaubwürdig erscheint, wage ich zu bezweifeln.

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Nielsen, Susin: Glücklich für Anfänger

Schaut man sich in den Klatschblättern dieser Welt um, wird gefühlt jede zweite Ehe geschieden. Sind dann noch Kinder involviert und verliebt sich ein Elternteil neu, ist die neue Patchworkfamilie perfekt. Was das sowohl für die Eltern, aber auch besonders für die Kinder bedeutet, erzählt Susin Nielsen leichtfüßig, warmherzig und mit ganz viel Feingefühl.

Im Fall von Stewart und Ashley kann man das ganze schon einen Zusammenprall der Kulturen nennen, denn Stewart und sein Vater gehören eher zur gemütlichen Sorte, während es bei Ashley und ihrer Mutter vor Designergedöns nur so wimmelt. Das die beiden Kinder auch charakterlich auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich sind, verwundert deswegen nicht. Sicherlich ist einem der gutmütige und ein bisschen wunderliche Stewart näher, als die anfangs doch recht zickige Ashley. Ganz bezaubernd ist es, wie der Junge, seiner neuen Schwester einfach nur ein guter Bruder sein will. Aber nach und nach merken die beiden schon, dass sie sich ähnlicher sind, als gedacht. Stewart vermag es einfach wunderbar Ashley von ihrem hohen Ross herunterzuholen und ihr die Augen für Freundschaft und Ehrlichkeit zu öffnen.

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Zevin, Gabrielle: Die Widerspenstigkeit des Glücks

Als Buchhändlerin ist man per se immer sofort mit dem Buch an der Kasse, wenn es im selbigen um Buchhändler, Buchhandlungen und Bücher geht. Wenn der Protagonist dann noch ein Eigenbrötler mit einem winzigen Laden ist, der nur das verkauft, was er verkaufen will, dann setzt es bei uns Buchhändlerin im Oberstübchen komplett aus. Das ist nämlich Paradies, Disneyland, Weihnachten und Championsleague-Sieg in einem – um mal meine Prioritäten offen zu legen! :mrgreen:

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Baker, Tiffany: Die vergessene Tochter

Kleinstädte dieser Welt haben alle diesen fadenscheinigen Anblick von Idylle, hinter der es vor Vorurteilen und Hass nur so brodelt. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass nur Amerikaner dies so gut einfangen können, wie es auch Tiffany Baker in „Die vergessene Tochter“ tut. Vermutlich liegt dies auch am american way of life, der für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, einfach ein grandioses Fiasko ist.

Mercy und ihre Geschwister sind Waisen und müssen sich in ihrem kargen Leben zurechtfinden. Nicht besonders hilfreich ist es sicherlich, dass auch die Nachbarn in Titan Falls eher argwöhnisch, denn gutmütig sind. Diese Atmosphäre aus Ablehnung und Armut, aber auch den tiefen Zusammenhalt der Geschwister, fängt Baker gekonnt ein. Ihre Sprache ist sehr süffig und bildreich und man glaubt, wirklich jeden Baum und jedes Haus in Titan Falls vor Augen zu haben. Auch in der Charakterisierung ihrer Figuren geht sie sehr ins Detail, was das ganze Geschehen sehr realistisch wirken lässt. Es ist, als würde man selbst den Staub der Straßen oder die Kälte des Winters spüren.

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Pons, Brigitte: Eine saubere Angelegenheit

Und genau das hat mir so gut an dem Buch gefallen. Es lebt von den Beziehungen der Personen untereinander und den Dialogen. Mit viel Humor schildert die Autorin, wie das Team die Ermittlungen aufnimmt und dabei auch mal in einer Sackgasse landet. Auch wenn es zu ein paar Reibereien kommt, ziehen doch alle an einem Strang und jeder bringt sich seinen Fähigkeiten entsprechend ein.

Sicher gibt es spannendere Kriminalromane und vor allem die Auflösung des Falles war zwar originell, aber auch etwas abstrus und kurios. Aber gerade diese Überzeichnung war unterhaltsam und hat für etwas Spannung gesorgt.

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