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Williams, Beatriz: Das geheime Leben der Violet Grant

Nach wenigen Seiten war ich absolut begeistert vom lebendigen Schreibstil der Autorin. Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber obwohl der Roman 1964 spielt (bzw. später sogar Anfang des 20. Jahrhunderts) wirkte die freche Schreibe nicht aufgesetzt oder unangemessen, was vermutlich an Vivian, der ersten Protagonistin liegt.

Vivian ist – mit Verlaub – die Wucht in Tüten. Sie ist liebenswert, humorvoll, sagt andauernd Dinge, die man von einer Frau in den 60ern irgendwie nicht erwarten würde und schert sich wenig um das, was sich schickt oder nicht. Die ersten 30 Seiten, wo sich Vivian beim Abholen eines Päckchens in einem Postamt total zum Idioten macht und dabei der Liebe ihres Lebens begegnet, ist eine der witzigsten und perfektesten geschrieben Szenen, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.

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Martin, George R.R.: Westeros

Normalerweise sollte man ja nicht von der Optik auf den Inhalt schließen, aber bei Bildbänden gelten nun mal ein paar andere Kriterien und deswegen darf ich ohne schlechtes Gewissen und vollkommen oberflächlich sagen, dass Teil ist einfach wunderschön! Farblich an die Romanserie angelehnt, überzeugt das Hardcover mit feiner Prägung auf dem Titelbild, durchgehend farbigem Druck und einem Lesebändchen.

„Westeros“ ist ein Muss für alle „Game of Thrones“ Fans und eine Zierde in meinem Vitrinenschrank. Das Buch fühlt sich neben Herr der Ringe und Narnia Prachtbänden offensichtlich wohl und manchmal, wenn man sich nachts ganz leise und vorsichtig ins Wohnzimmer schleicht, höre ich Tyrion Lannister mit Bilbo bei Käse und Bier ein Schwätzchen halten. ;-)

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Carroll, Lewis: Alice im Wunderland

„Alice im Wunderland“ habe ich irgendwann mit 13 oder 14 Jahren gelesen, aber so wirklich daran erinnern kann ich mich nicht mehr. Was allerdings eher damit zu tun hat, dass das mit dem „13 Jahre alt sein“ leider Gottes schon ganz schön lange her ist. In der Zwischenzeit habe ich natürlich etliche Male die Disney Zeichentrickverfilmung gesehen und auch Tim Burtons Adaption mit Johnny Depp als Hutmacher zu genüge bewundert.

Da momentan mit „Dark Wonderland“ eine düstere Version der Alice Geschichte bei cbj erscheint, habe ich mir letzte Woche überlegt, doch einfach noch mal das Original zu lesen und ich bin ehrlich gesagt nicht wenig erstaunt, wie unfassbar frech dieses Kinderbuch ist.

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Anderson, Poppy J.: Nur ein Kuss

Poppy J. Anderson hat sich zum Star der deutschen Selfpublisher-Szene entwickelt und ihre Serie um die New York Titans lese ich wirklich gerne (auch wenn mir noch ein paar Bände fehlen). Mit „Nur ein Kuss“ dem Auftakt ihrer neuen Ashcroft Reihe konnte ich jedoch ehrlich gesagt nicht ganz so viel anfangen.

Der Roman besteht aus zwei Teilen. Dem Kennenlernen und Verlieben zwischen Amy und Patrick im ersten Teil, um dann einen zeitlichen Sprung zu machen. Seit einigen Jahren sind die beiden nun getrennt, müssen sich jedoch aus wichtigen Gründen zusammenraufen.

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Knox, Ruthie: Caroline & West – Überall bist du

Am ersten Band dieses Zweiteilers stimmt einfach alles. Ruthie Knox nimmt sich sehr viel Zeit die Gefühle, Bedürfnisse, Ängste und Zweifel ihrer Figuren auszuloten. Im Gegensatz zu vielen anderen New Adult Romanen hat man das Gefühl es mit realen Personen zu tun zu haben.

Caroline hatte eine behütete Kindheit und kommt aus einer vermögenden Familie. Trotzdem ist sie durch den Verrat ihres Ex-Freundes gezeichnet. Sie ist unsicher, fühlt sich schuldig und läuft über den Campus wie auf rohen Eier. Ja nicht auffallen, sich ja keine Gefühle gestatten. Ruthie Knox findet erstaunlich drastische Worte in Bezug auf die intimen Fotos, die von Caroline im Umlauf sind. Tatsächlich fragt man sich als Leser, wieso die junge Frau sich zu diesen Fotos bereit erklärt hat und ein wenig hält man sie tatsächlich für schuldig.

Genauso wie Caroline selbst, begreift man jedoch nach und nach, dass diese Schuldgefühle von außen an sie herangetragen werden. Sie fühlt sich schuldig, weil man das als gut situiertes Mädchen nun mal so tut und nicht weil es der Wahrheit entspricht. Doch es dauert viele viele Wochen und Monate, bis Caroline sich aus diesem Kokon der Selbstbestrafung befreit und beginnt wieder ein Leben zu führen.

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